Duisburg. Nach dem Brand eines Hauses in Duisburg-Meiderich geht mit der Verwahrlosung der Brandruine nun ein weiteres Problem einher: Aus dem Haus kommen immer mehr Kakerlaken, die auch in andere Wohnungen eindringen. Die Immobilien-Besitzerin kann sich darum wegen einer Privat-Insolvenz wohl nicht kümmern.
Klaus Kleinpaß wird sie sein Lebtag nicht vergessen, die Nacht zum 28. April auf der Straße Unter den Ulmen. Nachts war er aufgewacht und gespürt, dass es sehr heiß war im Hause.
Dann fiel ihm der Qualm auf, der durch alle Ritzen in das schmucke Meidericher Altbau-Häuschen eindrang: „Vorne konnte man nicht mehr raus, die Hitze war zu groß. Da habe ich meine Frau geweckt und bin mit ihr schleunigst hinten raus.“
Anschließend hatte noch die Feuerwehr versucht, ihn aus dem Haus zu holen, dafür mit Gewalt die Haustüre geöffnet: „Da waren wir zum Glück schon in Sicherheit.“ Die erschreckende Bilanz des Brandes im Chinaimbiss neben dem Haus der Familie Kleinpaß: Eine Mutter, der Ehemann und ihr Baby starben in den Flammen, die ganze Stadt war geschockt.
Brandruine nur mit einem Plastik-Sperrzäunen gesichert
Klaus Kleinpaß und seine Nachbarn auch. Was den Meidericher, der sein ganzes Berufsleben mit Hygienevorschriften in Metzgereien zu tun hatte, außerdem bedrückt, ist dass, was die Menschen in der Nachbarschaft der Brandruine Unter den Ulmen heute ertragen müssen: „Seit einem Monat sind die Kakerlaken da“, sagt Kleinpaß und andere Nachbarn und Anlieger an der Straße Unter den Ulmen bestätigen dies. „Nicht nur, dass die Brandruine lediglich mit diesen Plastik-Sperrzäunen zugestellt ist – es kommen massenhaft Kakerlaken aus dem Gebäude. Die sind bei uns in der Wohnung und mindestens zehn andere Anwohner sind auch betroffen.“
Ein Kammerjäger, der am Donnerstag in der Wohnung der Familie Kleinpaß auf Schabenjagd war, habe ihm seine Befürchtung bestätigt: „Der sagte auch, dass die mit großer Sicherheit aus dem Haus dort kommen. Hätte er mir gar nicht sagen müssen. Wir sehen doch, wie die Biester nachts aus dem Haus und sogar über die Straße krabbeln.“
Besitzerin konnte sich um das Haus nicht kümmern
Dies bestätigte der Redaktion, neben anderen Nachbarn, auch der Geschäftsführer eines benachbarten Unternehmens. Bislang hatten die betroffenen Anwohner immer darauf gehofft, dass die Besitzerin sich darum kümmern werde, die Brandruine, in deren Keller noch Massen an Lebensmitteln verrotten sollen, zu beseitigen: „Aber die Dame hat Privatinsolvenz angemeldet“, sagt Kleinpaß.
Er und die anderen Bewohner hoffen nun auf Hilfe der Stadt Duisburg: „Ich hoffe die tun etwas. Hier ist doch nun wirklich Gefahr in Verzug!“
Die Stadt sagte auf Nachfrage der Redaktion, dass sie zeitnah den Müll aus dem Haus entfernen werde. Außerdem würden die Kunststoffzäune um einen zwei Meter hohen Stahlzaun ergänzt werden oder durch ihn ersetzt: „Alles andere liegt beim Haus-Eigentümer“, sagte der Sprecher der Stadt.