Duisburg. Mit Wirkung vom 7. Oktober 2013 haben die Hells Angels insgesamt vier ihrer Charter geschlossen. Darunter auch die offizielle Vereinsvertretung in Duisburg. Dennoch ist die Stadt künftig wohl keine Rocker-Freie-Zone. Denn: Die niederländische Gruppe Satudarah will sich weiter ausbreiten.
„Der Hells Angels MC gibt bekannt: Mit Wirkung vom 7. Oktober 2013 sind die Charter Leverkusen, Duisburg, Midland und Hellgate geschlossen. PR – TEAM 81.“ So lautete die Mail, die die Redaktion erreichte. Also keine Hells Angels mehr in Duisburg? Zumindest keine offizielle Vereinsvertretung der Rockergang vor Ort.
Wobei die „Rocker“, die im Mai das sogenannte „Charter Duisburg“ sozusagen als Ortsverein wieder reaktiviert und sich als Vereinsheim eine ehemalige Kneipe an der Duisburger Straße im Norden auserkoren hatten, nun mit der offiziellen Schließung ja nicht von der Bildfläche verschwunden sind. Sie tragen nur nicht mehr die offiziellen Kutten der Hells Angels. „Es geht alles hin und her. Das hat man ja immer wieder“, kommentiert deshalb Polizeisprecher Ramon van der Maat die aktuelle Entwicklung sehr unaufgeregt.
Das mag auch damit zusammen hängen, dass die alte Hells-Angels- Parole „Angels forever - forever Angels“, die die lebenslange Treue zum Club signalisieren soll, die Kutte nicht mehr wert ist, auf die sie oft gestickt wird. Denn bei den „Nachwuchskräften“, die in den meisten Fällen einen Migrationshintergrund haben, zählt lebenslange Treue nichts mehr. Da werden flugs alte Ortsvereine geschlossen, neue Ortsvereine gegründet, ganze Gruppen wechseln munter zwischen den eigentlich aufs Blut verfeindeten Hells Angels und Bandidos hin und her.
BilderchronikGruppen ohne Motorräder
Außerdem gibt es ja auch noch die in Duisburg ansässigen Satudarah, die, aus den Niederlanden kommend, sich gerne diesseits der Grenze weiter ausbreiten wollen. Und wenn alle Rocker-Stricke reißen, kann man sich zur Not ja auch noch den „Black Jackets“ anschließen, die aus dem Süden der Republik so langsam Richtung Ruhrgebiet ziehen. Die haben zwar keine Motorräder, aber das spielt augenscheinlich bei den Nachwuchskräften auch keine Rolle mehr.
Vielleicht liegt einer der Gründe für die Schließung des Duisburger Charters darin, dass die Grenzen nicht mehr klar abgesteckt sind, die sogenannte „Rockerehre“ nicht mehr hochgehalten wird und die Farben fast gewechselt werden, wie die Unterhosen. Das würde zumindest die Antwort von Rudolf „Django“ Triller, Sprecher der Hells Angels, erklären, als er nach Gründen für die Schließung von insgesamt vier Chartern in der Rhein-Ruhr-Region gefragt wird: „Das ist für mich sowieso alles eins.“