Duisburg-Homberg.. Stadt schließt den Pool in der Homberger Glückauf-Halle, gibt gewaltige Sanierungskosten als Grund an. Der Verein „Aqua und mehr“ bezweifelt die Verwaltungs-Zahlen.


In der letzten Woche der Sommerferien war für den Homberger Verein „Aqua und mehr“ die Schwimmwelt noch in Ordnung. Es seien Wasserproben genommen worden, der Reinigungstrupp habe seine Arbeit erledigt, die Menschen könnten wieder ins Wasser, hieß es. Einen Brief später ist genau das Gegenteil eingetreten, das Becken ist leer, der Verein muss sich anderweitig helfen.

Grund für die Schließung: „Nach Einschätzung der Fachkollegen betragen die Aufwendungen circa 800.000 Euro“, schreibt Stadt-Sprecherin Anja Kopka. Neben der Neuabdichtung des Beckens müsse die Warmwasserbereitung gemäß Trinkwasserverordnung saniert werden. Das städtische Immobilienmanagement (IMD) empfehle daher, das Becken nicht wieder in Betrieb zu nehmen, heißt es weiter. Eine Alternativlösung für den jetzigen Nutzer sei in Arbeit.

„Wir brauchen 27 Wochenstunden“

Elke Burmeister, Vorsitzende des Vereins „Aqua und mehr“ sehnt eine Lösung herbei, die aktuelle Situation bringe den Verein in große Schwierigkeiten. „Wir haben das Becken an vielen Stunden pro Tag genutzt, im Ausweichdomizil Marktschule Friemersheim haben wir leider nur fünf Stunden pro Woche bekommen können. 27 bräuchten wir.“ So könne man von den aktuell 300 Aktiven lediglich 65 Senioren und Kindern Gymnastik- oder Schwimmkurse anbieten. Zudem würden überwiegend Menschen aus Homberg Sport bei „Aqua und mehr“ machen. Viele würden den Aufwand, spät am Abend ins rund zehn Kilometer entfernte Friemersheim und noch später wieder zurück zu fahren, scheuen. „So mancher ist nicht mehr gut zu Fuß. Zudem gibt es im dort Becken nur eine Leiter, um ins Becken zu gelangen und keine Treppe wie in Homberg, das schaffen einige unserer Kursteilnehmer gar nicht“, sagt Burmeister.

Was die Vereins-Chefin zudem wundert, ist der Umgang mit der von „Aqua und mehr“ bezahlten Badmiete von 20 Euro pro Kursstunde, was einen Betrag von rund 1000 Euro monatlich bedeutet. „Das Geld taucht in keinem Bericht auf, könnte prima zur Sanierung des Bades benutzt werden.“ Dass die Sanierungskosten nahezu eine Million Euro betragen sollen, kann Burmeister nicht nachvollziehen, „dafür kann ich ja fast ein neues Bad bauen. Zudem gab es für neue Arbeiten noch nicht einmal eine Ausschreibung.“

In einem Gespräch mit der Redaktion hatte Ende vergangene Woche der SPD-Fraktionschef der zuständigen Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl, Hans-Gerd Bosch, erklärt, dass eine Lösung unmittelbar bevorstehe. Per Antrag wolle man sicherstellen, dass der Schwimmbetrieb der hiesigen Verein zum Kombibad verlagert werden solle. Und weiter: „Die jährlichen Betriebskosten sind im Bezirk zu belassen und für den Betrieb des Kombibades Homberg zu verwenden.“ Die SPD schreibt in ihrem Antrag davon, „dass die finanziellen Aufwendungen im fast sechsstelligen Bereich im Haushalt nicht darstellbar sind.“

Dass sie mit ihren Senioren- und Kinderschwimmkursen demnächst nicht mehr nach Friemersheim ausweichen muss, stattdessen in Homberg bleiben kann, müsste Elke Burmeister eigentlich freuen. Nur gibt es da ein Problem: „Wir haben bereits mit dem Mieter des Hallenbades, dem Duisburger SSC, gesprochen und eine Absage erhalten. Es seien keine Kapazitäten frei.“