Duisburg. Zum Bestand der filmhistorischen Sammlung des Filmforums zählt Material von sage und schreibe 9500 (!) Filmen. 1 8 Plakate von Klassikern der Filmgeschichte hängen jetzt im Treppenhaus.
Dem aufmerksamen Besucher des Filmforums wird die Veränderung bereits aufgefallen sein: Seit der Wiedereröffnung nach der Sommerpause ist das Kino am Dellplatz umdekoriert: Für ihre Galerie im Treppenhaus haben Geschäftsführer Kai Gottlob und Mitarbeiter Dirk Hausmann, der für das Archiv mit zuständig ist, 18 Plakate von Klassikern der Filmgeschichte ausgesucht und im Aufgang gekonnt in Szene gesetzt. Die Auswahl ist ihnen nicht leicht gefallen. Zum Bestand der filmhistorischen Sammlung des Hauses zählt Material von sage und schreibe 9500 (!) Filmen. Tendenz: ständig weiter wachsend.
Gleich nach dem ersten Schritt in das komplett in Rot gehaltene Treppenhaus des Filmforums fällt der Blick auf das Plakat von „Ninotschka“ – jener Liebeskomödie von Regisseur Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1939 mit der großen Greta Garbo in der Hauptrolle. Von dort geht es in chronologischer Reihenfolge treppauf bis in die jüngere Vergangenheit. Das 18. und aktuellste Plakat ist „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998). Dazwischen erstrahlen Meisterwerke wie „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Lawrence von Arabien“, „Die Brücke“ oder „Feuerball“ im warmen Licht der Strahler. „Wir haben nach filmhistorischer Relevanz ausgewählt, aber natürlich spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle“, erzählt Dirk Hausmann. Das erklärt, warum auch „Die sieben Samurai“ zu den Exponaten zählt: Das ist ein bedeutendes Werk – und es ist Hausmanns Lieblingsfilm.
Der Grundstock für die Sammlung
An die Anfänge erinnert sich Kai Gottlob: Als er im Februar 1984 seine neue Stelle am Dellplatz antrat, bekam er von seinem Vorgänger zwei Holzkisten gefüllt mit alten Filmplakaten vermacht. „Das war quasi der Grundstock für unsere heutige Sammlung“, so Gottlob. Bereits nach wenigen Wochen besorgte er Rahmen, um im alten Foyer (damals gab es die heutige Kino-Gastronomie „Movies“ noch gar nicht) erste Poster aufzuhängen. Die Treppenhaus-Galerie in ihrer jetzigen Form existiert seit dem Umbau in den Jahren 2002/ 2003. Seitdem wurden die Plakate auch nicht mehr ausgetauscht. Bis zu dieser Sommerpause.
„Es ist für uns ein Riesenaufwand“, erklärt Gottlob. Eigens zum Plakatwechsel muss ein Gerüst ins Treppenhaus gebaut werden. Das bindet Geld und Arbeitskraft – Ressourcen, die im Filmforum knapp sind. Dennoch soll künftig einmal im Jahr ein Exponatentausch her. „Unsere Plakate sind ein großer Schatz, der hier liegt“, so Gottlob. „Den wollen und müssen wir öfter heben.“ Plakate sind in erster Linie Gebrauchsgegenstände, schließlich wurden und werden sie noch heute bei Vorführungen des Films im Aushang genutzt. Das verraten abgerissene Ecken oder Löcher der Stecknadeln, die als Spuren vergangener Nutzung zurückgelassen wurden. Doch gerade viele alte Exemplare sind echte Kunstwerke, gerade in den 30er bis 50er Jahren hatten Plakatmaler das Sagen. „Ich finde die alten Motive ansprechender“, so Hausmann, „denn ich habe eine Schwäche für diese fast comicartigen Zeichnungen.“
Und sind die Kapazitäten ihres Archivs nun ausgereizt? Da lachen beide. „Aber nein“, sagt Gottlob. „Ein Archiv hat kein Ende. Es wächst ständig weiter.“ Derzeit um einige hundert Filme pro Jahr. 2014 wird das Kino den 10 000. Titel in seiner Sammlung begrüßen.