Duisburg-Rheinhausen.. In einer früheren Telefonzelle an der Kaiserstraße in Friemersheim, können Bürger Romane, Gedichtbände udn Sachbücher entleihen oder gespendet Bücher ablegen. Bürgerstiftung Duisburg, Bauverein Friemersheim und Politiker weihten den Schrank ein


Das war für alle Beteiligten - Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst, Stellvertreterin Katharina Gottschling, zahlreiche Bezirksvertreter und Ratsleute sowie Manfred Berns, Vorsitzender der Bürgerstiftung Duisburg, und Dietmar Vornweg, Chef des Spar- und Bauvereins - mal ein erfreulicher Termin: Sie alle kamen nach Friemersheim und eröffneten an der Kaiserstraße vor der früheren Geestschule gemeinsam den ersten öffentlichen Bücherschrank im Duisburger Westen, den 17. in ganz Duisburg. „Nummer 17 lebt!“, witzelte Vornweg in Anspielung an einen bekannten US-Kinofilm. Es ist der zweite Bücherschrank dieser Art, der frei im Gelände steht.

„Nummer 17 lebt!“

Fast alle anderen sind in öffentlichen Gebäuden im Stadtgebiet untergebracht. Der neue Schrank aber ist in einer alten Telefonzelle der Telekom, in Grau und Magenta lackiert. Innen stapeln sich von oben bis unten vorwiegend Romane und Gedichtbände sowie einige Sachbücher leichter und auch schwerer Art. Die Holzregale zimmerte die gemeinnützige Duisburger Werkkiste mit Sitzen in Marxloh und Bruckhausen. Es ist quasi die Grundausstattung.

Die Idee des öffentlichen Bücherschranks stammt aus Großbritannien, wo clevere Bürger das „Bookcrossing“ erfanden. Ihr Ziel: Den öffentlichen, kostenlosen Austausch von Literatur zu unterstützen. Es ist also letztlich eine Frage der Volksbildung, hüben wie drüben. So ist es auch in Duisburg: Alle Bürger eines Ortsteils können sich hier gebrauchte, aber gut erhaltene Bücher entleihen. Und das sogar rund um die Uhr. Denn die alte Telefonzelle nahe dem Eiscafé Romeo hat sogar abends und nachts ihre Pforte geöffnet. Berns: „Die Nutzer können sich Bücher für ein paar Tage oder Wochen kostenlos ausleihen, sie können sie aber auch, wenn man sich kennt, untereinander tauschen. Und natürlich können die Bürger hier an Ort und Stelle möglichst gut erhaltene Bücher spenden und in den Schrank hineinlegen.“ Freilich: So lange der Platz reicht. An den Bücherschränken wie am Hamborner Altmarkt oder im Forum in der Innenstadt funktioniert das heute stadtweit etablierte System bisher gut, die Nutzer gehen überall pfleglich und umsichtig mit Büchern und Schränken um. „Vandalismus ist an unseren offenen Bücherschränken so gut wie nie vorgekommen“, versichert Berns. Unverzichtbar seien aber Paten für die Schränke, die regelmäßig nach dem Rechten sehen, Bücher und Schränke pflegen und sortieren. Für Friemersheim gibt es schon Paten, für die anderen werden diese Ehrenamtler immer gesucht.

Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst und Manfred Berns, Chef der Bürgerstiftung, hielten launige Begrüßungsreden. Danach genossen die Gäste eine literarische Lesung, bei der Boeckhorst und VHS-Dozent Klaus Barbian augenzwinkernd heitere Novellen und Sketche vortrugen. Die Lokalprominenz und einige Friemersheimer Bürger hörten amüsiert zu. Schauplatz war der immer noch marode Hof der früheren Geestschule.