Duisburg. Zwischen Ungelsheim und Serm wird die Schnellfahr-Trasse auf Autobahn-Standard weiter gebaut. Dabei hatte das NRW-Verkehrsministerium angekündigt, dass es nie eine Autobahn-Verlängerung bis Krefeld geben wird. Die Kosten lägen bei rund 52 Mio. Euro. Eine Sammlung von Argumenten, was dafür und was dagegen spricht.

Die Planungen für den Weiterbau der A 524 gehen weiter, obwohl das NRW-Verkehrsministerium angekündigt hat, die Autobahn-Verlängerung bis Krefeld nicht weiter vorantreiben zu wollen. Dabei bleibt’s auch. Das Aus für das Gesamtprojekt ist weiter beschlossene Sache. Die Schnellfahr-Trasse wird trotzdem wenigstens bis Ungelsheim auf Autobahn-Standard verlängert. Der Hauptgrund: Die Aufträge sind schon vergeben. Eine Analyse, was für und was gegen den weiteren Ausbau spricht.

Warum der Weiterbau der Autobahn sofort gestoppt werden müsste:

Es fehlt ein Gesamtkonzept: Das NRW-Verkehrsministerium hat den Weiterbau der Autobahn bis nach Krefeld gestoppt. Die ursprüngliche Planung, die A 524 bis zum Kreuz mit der A 57 in Krefeld durchzubauen, scheiterte am Widerstand aus Krefeld. Jetzt soll eine durchgehend vierspurig ausgebaute B 288 das Mittel der Wahl sein. Mehr als diese schwammige Zielsetzung ist nicht bekannt. Es gibt noch nicht mal Pläne. Bitte erst denken, dann bauen und Geld ausgeben!

Kaum Zeitersparnis für Autofahrer: So eine neue Fahrbahn ohne Spurrillen und Abplatzer ist sicher ganz nett. Aber in erster Linie geht’s Pendlern ja ums Ankommen. Der Ausbau der B 288 auf Autobahnstandard zwischen Ungelsheim und Serm wird keine Sekunde Zeitersparnis bringen. Aber irgendein Verkehrsminister wird sich in der Statistik die Schaffung eines weiteren Autobahnkilometers auf die Fahnen schreiben können. Herzlichen Glückwunsch.

Für Autofahrer bringt die Baustelle vor allem Ärger. Auffahrten werden vorübergehend gekappt und es drohen lange Umleitungen. Selbst wenn die Höchstgeschwindigkeit auf der neuen Autobahn höher sein sollte als auf der Bundesstraße, wird das kaum Zeitersparnis bringen. Das merken Autofahrer im Kreuz Süd schon jetzt. Wer täglich pendelt und täglich Umleitungen über Froschenteich fährt, wird wohl 40 bis 50 Jahre brauchen, bis er nach Fertigstellung der Baustelle den Zeitverlust wieder rausgefahren hat. Da war die alte Ampel wohl doch nicht so schlecht, oder?

Viel Geld für wenig Nutzen: Das NRW-Verkehrsministerium kalkuliert die Kosten für den gesamten Bau des Abschnitts zwischen Rahm und Serm - einschließlich Kreuz Duisburg-Süd - auf 51,867 Millionen Euro. Der weitere Kilometer zwischen Ungelsheim und Serm wird daran einen Anteil von gut 20 Millionen Euro haben. Einen zentralen Verantwortlichen kann man nicht ausmachen. Im komplizierten Geflecht von Bund und Land wurde bei wechselnden Regierungen, verteilt auf Jahrzehnte, Stück für Stück entschieden. Ob das Projekt noch Sinn macht, scheint man bei der Vergabe nicht hinterfragt zu haben.

Probleme nicht gelöst: Der Duisburger Süden kommt mit dem Weiterbau einer Lösung für die Verkehrsprobleme keinen Schritt näher. Der Knackpunkt für die Verkehrsproblematik liegt in Mündelheim. Dort ist eine vernünftige Anbindung der riesigen Industriegebiete seit Jahrzehnten überfällig. Nach dem Aus für den Weiterbau bis Krefeld soll jetzt zügig eine Lösung her. Von deren Umsetzung sind wir aber mindestens ein Jahrzehnt entfernt. Für Sofortmaßnahmen fehlt Geld.

Es gibt keinen Zeitdruck: Die drei Brücken bei Ungelsheim, die bei dem Ausbau neu gebaut werden müssen, würden wohl noch einige Jahre halten, sagt selbst Bauleiter Roland Schmidt. Vergeben wurden die Aufträge trotzdem.

Deshalb führt an dem Weiterbau der A524 kein Weg mehr vorbei

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Aufträge bereits vergeben: Es gibt feste Verträge mit den Bauunternehmen. Ein Baustopp würde Schadenersatzforderungen nach sich ziehen. Da könne man auch direkt bauen, sagt Roland Schmidt.

Besserer Anschluss: Würde man die Autobahn bei Ungelsheim (Höhe Sandmühle) enden lassen, müssten Autofahrer wie jetzt eine steile Rampe auf die heutige B 288 hinabfahren.

Lärmschutz: Der Bau einer Autobahn ist mit bestimmten Standards verbunden. Für die Anwohner am Heidberg in Ungelsheim heißt das, dass sie bald eine hohe Lärmschutzwand bekommen, die sie vor Straßenlärm schützt. Mit dem Bau wird in diesen Tagen begonnen.

Jeder Meter bringt uns weiter: Ein Weiterbau bis Serm lässt eine Lösung für Mündelheim näherrücken, darf man zumindest hoffen.