Duisburg. Gleise und Weichen auf einem Kilometer Länge hat der entgleiste Güterwagen in Duisburg ruiniert. Die Reparaturarbeiten haben begonnen.
Wie die Hanteln eines Riesen liegen die zwei Achsen des Containerwagens im Schotter am Bahndamm. Der Waggon ist am Samstagmittag bei der Ausfahrt eines Containerzuges aus dem Logport-II-Gelände entgleist. Zum Stehen kam der Zug aber erst im Bahnhof Wanheim, etwa einen Kilometer weiter nördlich. Bis dahin haben die entgleisten Achsen Gleise und Weichen ruiniert. Die Strecke ist auf unbestimmte Zeit gesperrt.
Nach den Spuren auf den Holzschwellen zu urteilen, entgleiste der Wagen schon in der 180-Grad-Kurve beim Verlassen des Logport-Geländes. Dort liegen bereits die ersten Schraubenfedern des Wagens. Von da an jedenfalls ziehen sich die Spuren der neben dem Gleis laufenden Achse(n) bis nach Wanheim. Sie haben ein Bild der Zerstörung hinterlassen: Entweder ist der Schotter aufgewühlt, oder auf einer Seite sind die Betonschwellen am Rand regelrecht abrasiert. In Höhe des Bahnübergangs Heiligenbaumstraße ist eine Schwelle fast durchgebrochen. Auf den Bahnübergängen haben die Radkränze eine Schraffur im Asphalt hinterlassen.
Ampel an der Heiligenbaumstraße ist ausgefallen
Offenbar wurde der unbeladene Wagen beim Durchfahren der Weichen am Übergang von Logport auf die Wanheimer Anschlussbahn noch nicht vollständig aus dem Gleis gehoben. Das geschah erst an der Einfahrweiche in den Bahnhof Wanheim. So heißen die vier Überholgleise zwischen den Bahnübergängen Atroper Straße und Neuenhofstraße. Denn dort ist nicht nur die Weichenzunge abgebrochen. Das Gleis ist weiter nördlich auch verbogen. Kabelanschlüsse am Gleis, vermutlich für die Steuerung von Signalen und Bahnschranken, sind abgerissen. Die Ampel am Bahnübergang Heiligenbaumstraße ist ausgefallen, die an der Atroper Straße aber nicht.
Bei dem entgleisten Wagen handelt es sich um einen zweiteiligen Containertragwagen der Wascosa AG aus Luzern/Schweiz. Der sechsachsige Wagen bringt es auf ein Leergewicht von fast 28 Tonnen. Wird er mit 120 km/h gefahren, so kann er mit bis zu 92 Tonnen beladen werden. Bei Tempo 100 sind es sogar 107 Tonnen.
Logport-Bautrupp rückt an
Das alles steht am Rahmen des Wagens angeschrieben, dessen Reste in Wanheim neben dem Gleis liegen. Mit Hilfe eines Krans hat man ihn am Wochenende dort abgelegt. Neben ihm liegen vier weitere Achsen im Gras. Die übrigen Wagen des Zuges, die nicht entgleist waren, sind längst abgefahren.
Auf dem Logport-II-Gelände hat am Nachmittag ein Bautrupp mit Reparaturarbeiten begonnen. Zunächst wurden Ersatzschwellen von einem Lkw abgeladen. Die DB Netz AG hat für Montagabend den Beginn ihrer Arbeiten angekündigt.