Luigi hat bisher erst einmal schlapp gemacht, seine Lichtmaschine kürzlich leider komplett gestreikt. Jörg Taubert hat’s dem weinroten Fiat 850, dem er den klassisch-italienischen Namen verpasst hat, nicht übel genommen. Kann schließlich passieren, wenn man wie Luigi bereits stolze 44 Jahre auf dem Buckel hat. Mittlerweile läuft das alte Schätzchen wieder wie geschmiert – zur großen Freude des 48-jährigen Besitzers aus Rumeln-Kaldenhausen.
Scheibenwischer mit einer Stufe
Der hat schon als Kind ein Faible für Oldtimer. Warum, weiß er selbst nicht so genau. Später siegt bei der Autoauswahl zunächst lange die Vernunft, bis er im Herbst 2013 die Messe „Historicar“ im Landschaftspark besucht – und plötzlich Luigi vor ihm steht. „Ich hatte kein spezielles Auto gesucht und eigentlich auch gar keine Ahnung“, erzählt Jörg Taubert. Aber als er zufällig zwei Mitglieder eines Fiat-Clubs trifft und die ihm grünes Licht für den Kauf geben, schläft er noch eine Nacht drüber und entscheidet sich dann für den kleinen weinroten Wagen. „Weil er so selten ist. Ich hab so ein Auto jedenfalls in den letzten 30 Jahren nicht auf der Straße gesehen.“
3400 Euro legt der 48-Jährige auf den Tisch und genauso viel hat der Hausmeister an der Aletta-Haniel-Gesamtschule in Ruhrort bis heute auch noch mal in das Auto gesteckt. Mit den Ersatzteilen war’s nicht immer so leicht wie kürzlich mit der Lichtmaschine. Europaweit suchte Jörg Taubert im Internet neue hintere Radläufe. „Die brauchte ich dringend für mein H-Kennzeichen.“ Lange ist nichts zu machen. Als er vor einem Jahr zu einem Teilemarkt am Hockenheimring fährt, macht er sich keine große Hoffungen, wird dann aber doch fündig – nach neun Stunden. „Ich hab jeden Händler gefragt, der nur ansatzweise mit Fiat zu tun hatte.“ Was man nicht alles für sein altes Schätzchen tut...
Das hat übrigens einen erstaunlich großen Kofferraum – vorne. Der Motor ist hinten. Die drei Kippschalter links neben dem Lenkrad für Abblendlicht, Tachobeleuchtung und Scheibenwischer („Nur eine Stufe, gaaaanz langsam“) wirken ebenso wie das Grundig-Radio mit Druckstationstasten für Kurz- bis Langwelle ein bisschen wie aus der Zeit gefallen, bei 120 km/h hört sich der 37 PS starke Fiat-Oldie wie ein Presslufthammer an – und trotzdem: Jörg Taubert möchte Luigi nicht mehr missen. Allein wegen der durchweg positiven Reaktionen bei seinen Touren. In den Herbstferien will der 48-Jährige mit Frau, Hund und dem alten Schätzchen an den Gardsee.
Luigi auf Heimaturlaub.