Das Wetter soll schöner werden – und die Gewerkschafter von Verdi freuen sich darüber ganz besonders. Denn die haben sich Aktionen zum Thema Urlaub ausgedacht, und darin spielen Liegestühle unter freiem Himmel eine wichtige Rolle.

Mitten in der Innenstadt sollen diese nämlich aufgestellt werden, versehen mit dem obligatorischen Handtuch und Info-Material rund um die bezahlte Freizeit, die nach Einschätzung von Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer den Arbeitgebern zunehmend ein Dorn im Auge ist: „Wir Gewerkschafter haben den Urlaub nicht erfunden, aber wir haben ihn erkämpft.“ Ihn zu sichern, gelte es in den aktuellen und anstehenden Tarifrunden.

In der Aktionswoche in vielen Betrieben und Behörden, aber auch im Freien soll vor allem verdeutlicht werden, dass Urlaub immer wieder verteidigt werden muss, auch wenn es einen gesetzlichen Urlaubsanspruch gibt. Denn dabei geht es nur um 24 Werktage – einschließlich Samstag wohlgemerkt. Tarifverträge sähen, so Keuer, dagegen 28 bis 30 Urlaubstage vor – ohne Anrechnung der Samstage.

Solches regelt unter anderem der Manteltarifvertrag, und der sei Anfang Mai von den Arbeitgebern im Einzelhandel gekündigt worden, klagt Keuer-Kollegin Britta Munkler. Neben dem Urlaub gehe es daher jetzt auch um Sonntagszuschläge oder Zuschläge für Arbeit nach 18.30 Uhr, aber auch um Sonderurlaube bei Krankheit von Kindern oder Tod von Verwandten. Die eigentliche Lohnforderung von 6,5 Prozent und das Finden eines Einkommens-Kompromisses würden bei dieser Tarifrunde wohl nicht das größte Problem darstellen, meint Munkler.

Komme es bei der heutigen Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft nicht zu einer Einigung, muss wohl in erster Linie Ikea mit Arbeitsniederlegungen rechnen. Bei einer Eskalation des Tarifstreites sei man aber auch bereit, die Streikaktionen auf andere Unternehmen auszuweiten.

Der Handel beschäftigt in Duisburg nach Verdi-Angaben rund 13 000 Mitarbeiter, davon 3000 im Großhandel. Bei der Dienstleistungsgewerkschaft organisiert sind etwa 4500 Arbeitnehmer im Groß- und Einzelhandel. Die gewerkschaftliche Organisation leide, so Munkler, unter der hohen Zahl geringfügig Beschäftigter in dieser Branche.