Duisburg. Nach dem Beschwerdebrief der Betriebsräte an den OB und dem Misstrauensvotum der eigenen Führung zieht sich Hermann Janning aus Geschäftsführung und Vorstand zurück
Die dürre Pressemitteilung aus dem Büro des Oberbürgermeisters Sören Link, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft DVV war nach den Nachrichten der vergangenen zwei Tage keine Überraschung mehr.
Der OB als Vorsitzender des Kontrollgremiums ließ mitteilen: „Hermann Janning, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV) und Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg AG, hat gestern dem Aufsichtsratsvorsitzenden der DVV, Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, mitgeteilt, dass er sich im Rahmen einer Aufhebungsvereinbarung aus der Geschäftsführung und dem Vorstand zurückziehen wird.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende Link werde sich daher in den nächsten Tagen mit allen Beteiligten beraten, um einen reibungslosen Übergang der laufenden Geschäfte zu vereinbaren.
"Ein tiefer Einschnitt"
OB Link: „Dies ist natürlich ein tiefer Einschnitt und ich habe Respekt vor der Entscheidung von Hermann Janning. Im Sinne der weiteren Entwicklung der DVV und ihrer Tochtergesellschaften geht es nun aber auch darum, den Weg mit dem bestehenden Management weiter fortzusetzen und den Konzern wieder in ruhiges Fahrwasser zu lenken.“
Damit hat der Chef der Stadtwerke, DVG und anderer Tochterunternehmen drei Tage nach dem Bekanntwerden eines schon lange schwelenden Konflikts einen zornigen Schlussstrich unter eine Auseinandersetzung gezogen, die für ihn wie auch für die Öffentlichkeit überraschend auf die Tagesordnung getreten war.
Vorerst kein Nachfolger
Janning war sowohl bei den Arbeitnehmervertretern des Aufsichtsrates wie auch in seiner eigenen Führungsriege massiv in die Kritik geraten. Die scheinbar überraschenden Gewinneinbrüche des Unternehmens, die Restrukturierungsmaßnahmen wie auch das nicht unumstrittene Engagement der Stadtwerke bei der Steag haben große Spannungen entstehen lassen, die der Vorstandschef nicht abgebaut hat und die ihm jetzt den Posten gekostet haben.
Einen Nachfolger für den hoch dotierten Konzernchef soll es (vorerst) nicht geben. Das bestehende Führungsteam soll nach dem Willen des Vorsitzenden des Aufsichtsrates die Aufgaben des ausgeschiedenen Chefs mitübernehmen.
Auch wenn bisher keine Summen bekannt sind: Der vorzeitige Abschied von Konzernchef Hermann Janning wird ins mächtig Geld gehen. Als Klaus Siewior Mitte 2011 auf eigenen Wunsch ausschied, erhielt er 2,4 Millionen Euro. Insgesamt kassierten die vier DVV-Geschäftsführer 2011 rund 2,2 Mio Euro an Bezügen.