Das Festival der Jugendtheatergruppen an Schauspielhäusern im Ruhrgebiet läuft zum zweiten Mal in Duisburg. Acht Ensembles präsentieren Stücke.
Die Unruhe hat das Festival im Namen, und tatsächlich führt es ein Vagabundenleben. Zum zweiten Mal findet es jetzt Obdach im Theater Duisburg. Unruh(r), das Festival der Jugendtheatergruppen an Schauspielhäusern im Ruhrgebiet, läuft nach 2013 zum zweiten Mal in Duisburg, ausgerechnet der Stadt ohne eigenes Schauspielensemble. Auch weil deswegen „der Jugendclub das eigentliche Ensemble ist“, wie Schauspiel-Intendant Michael Steindl sagt.
In den letzten zwei Jahren war Unruh(r) auf Wanderschaft, weil für die anderen Revier-Bühnen ein solches drei- bis viertägiges Treffen nur schwer im Spielplan unterzubringen ist. „Wir freuen uns, dass wir dem Festival wieder eine Heimat geben können.“ Am Mittwoch, 9. Mai, wird es um 18.30 Uhr von Kulturdezernent Thomas Krützberg und Klaus Kaiser, Staatssekretär im NRW-Kulturministerium als „großzügigem Unterstützer“ eröffnet. Bis zum 12. Mai gehört die große Bühne, auf der hinter dem Eisernen Vorhang auch die Zuschauertribüne aufgebaut wird, den jungen Theatermachern.
„Das größte Ziel ist der Austausch“, sagt Steindl. „Jeder will natürlich zeigen, dass er der geilste Club ist.“ Einen Preis gibt es nicht, aber Nachgespräche. „Die Teilnehmer sollen über den Tellerrand schauen.“ Und Besucher können „die ganze Bandbreite erleben, was Theater mit Jugendlichen sein kann“. Vom Klassiker, der oft auf sehr eigene Weise gedeutet wird – wie der Duisburger „Faust“ nach Goethe, der in der Inszenierung von Kathrin Sievers jüngst Premiere hatte – über unbekannte Stücke bis hin zu Eigenproduktionen.
Weil das Treffen in diesem Jahr relativ früh liegt, werden drei Produktionen, an denen noch geprobt wird, als Werkschau gezeigt, wie Organisatorin Britta Fehlberg sagt. „Wer sich umdreht oder lacht“ vom Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, das „als Versuchsreihe zum Thema Sicherheit“ angekündigt wird (11. Mai, 15 Uhr), „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare, das des Junge Theater an der Ruhr aus Mülheim zeigt, (12. Mai, 11.30 Uhr) und die Stückvorlage „Freie Sicht“ von Marius von Mayenburg (12. Mai, 15.30 Uhr), das der Club „Ex/per/tus“ vom Bochumer Schauspielhaus zeigt, an dem es gleich mehrere Jugendclubs gibt.
Ein weites Altersspektrum hat das Theater Oberhausen in seiner Laienbühne. Elf Mitglieder von 14 bis 45 Jahren beschäftigen sich tänzerisch und mit eigenen Texten mit dem Thema dem Dasein. Das Stück „Existent!“ wird am 10. Mai um 16 Uhr gezeigt.
Dortmund ist mit zwei Produktionen vertreten. Der Jugendclub des Schauspiels zeigt „Das Tierreich“ von Nolte Decar (10. Mai, 19.30 Uhr); das Stück handelt von einem Sommer in einer Kleinstadt: 16 Jugendlichen brechen in die Ferien auf, nur fahren sie nicht in den Urlaub, sondern bleiben hier.
„Der Herr der Fliegen“
Das Dortmunder Kinder- und Jugendtheater ist mit dem integrativen Projekt „Im Herzen Peter Pan“ vertreten (11. Mai, 19 Uhr). Die Produktion, bei der Geflüchtete mitwirken, führt ins „Nimmerland“.
Zum Abschluss kommt am 12. Mai das Essener Schauspiel um 18.30 Uhr mit „Der Herr der Fliegen“, der Dramatisierung des Romans von William Golding.
Die Nachgespräche über die Inszenierungen laufen jeweils im Opernfoyer. Außerdem bieten beim Treffen sechs Theaterpädagogen jeweils halbstündige Theater-Workshops an.