Aldenrade. Noch immer streiten Stadt und Emschergenossenschaft darüber, was mit der Altlast in Aldenrade werden soll. Schwermetalle, PAK und PCB vorhanden.

Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht vertritt den Standpunkt, dass die Emschergenossenschaft den giftigen Schlamm aus der geschlossenen Kläranlage Kleine Emscher entsorgen muss. Bereits 2014 wiesen die Juristen in der Landeshauptstadt die Klage der Emschergenossenschaft ab, mit der versucht werden sollte, eine Stadtanordnung (Beseitigung der Altlasten) außer Kraft zu setzen.

Eine Berufung wurde nicht zugelassen. Doch das beeindruckte die Essener Körperschaft des öffentlichen Rechts nicht – sie legte Beschwerde gegen die Gerichtsentscheidung ein. Folge: Bis zum heutigen Tag hat sich auf der Anlage nichts getan. Der schwermetall-belastete Klärschlamm liegt immer noch dort – und was aus der Beschwerde wird, ist offen. Ursprünglich waren Stadt und Emschergenossenschaft davon ausgegangen, dass die Juristen des Oberverwaltungsgerichts in Münster Mitte dieses Jahres neu entscheiden.

Noch kein Termin für eine neue Verhandlung

Doch daraus wurde nichts. In Essen ist man indes zuversichtlich, dass die Entscheidung zugunsten des Abwasserbetriebes ausgeht. Denn: „Das OVG hat uns in diesem Punkt recht gegeben und die Berufung zugelassen.“ Einen Termin für die neuerliche Verhandlung sei noch nicht festgesetzt. Letzteres bestätigt die Stadt Duisburg, sie bewertet den Fall aber anders. Deren Sprecher Falko Firlus: „Eine Entscheidung über die Zulässigkeit der Beschwerde steht noch aus.“

Zum Hintergrund: In den 1990er Jahren wurde die Kläranlage aufgegeben. Doch der Schlamm, immerhin rund 180 000 Kubikmeter, blieb vor Ort – zum Teil in Lager-, zum Teil in Klärbecken. Da in der Anlage auch Industrieabwässer gereinigt wurden, enthält der Schlamm einige Stoffe, die gesundheitsschädlich sind. Dabei handelt es sich um Cadmium, Zink, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Polychlorierte Biphenyle (PCB). Und zwar in solchen Konzentrationen, dass der Schlamm nicht etwa als „Düngemittel“ auf Felder aufgebracht und auf dem Weg entsorgt werden darf.

Abtransport: 25 Millionen Euro

Da der Abtransport und die Entsorgung des belasteten Materials sehr teuer würde – man rechnet mit 25 Millionen Euro – wollte die Emschergenossenschaft den Abfall als „Landschaftsbauwerk“ in einem Teilbereich des Areals an der Nordstraße auftürmen.

Die Politik in Walsum verstand die Welt nicht mehr, als sie 2007 von den Plänen hörte. Und die Stadtverwaltung auch nicht. Zumal die Emschergenossenschaft auf dem Areal ein Wohndorf samt einer Freizeitanlage errichten wollte – wir berichteten.