Duisburg. Mit breiter Mehrheit hat der Rat der Stadt Duisburg am Montag der Errichtung eines “Zentrums für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie“ zugestimmt. Der Entscheidung ist eine schier endlose Debatte um Konzept, Geld und Standort vorausgegangen. Kritik gibt es weiterhin.
Nach Jahrzehnte langer, schier endloser Debatte um ein Konzept, um Geld sowie um einen allseits akzeptierten Standort für ein NS-Dokumentationszentrum in Duisburg hat nunmehr am Montag der Rat mit breiter Mehrheit der Errichtung eines „Zentrums für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie“ zugestimmt.
Das neue Zentrum wird - wie berichtet - in zwei Bauabschnitten zunächst im Stadtarchiv errichtet und dann im angrenzenden Stadthistorischen Museum am Innenhafen erweitert. Im kommenden Jahr 2014 soll das Zentrum zunächst als pädagogischer Lernort für Kinder und Jugendliche beginnen können.
Zeitlich und räumlich geht es um die Beschreibung der NS-Zeit in Duisburg. In einem zweiten Bauabschnitt vom Jahr 2015 an soll sich das Zentrum dann um die Räume des freigezogenen Museums Königsberg vergrößern können; dort soll es dann eine Ausstellung wie ein Archiv zur NS-Geschichte in Duisburg geben. Am Ende könnte das Ganze nach Vorschlag von Museumsleiterin Susanne Sommer, die für das Konzept verantwortlich zeichnet, schlicht „DenkStätte für Erinnerungskultur“ heißen.
CDU will Grundkonsens nicht aufgeben
Trotz breiter Mehrheit bei der Abstimmung herrschte am Montagabend bei der Debatte im Rat vor allem bei der CDU noch eine gewisse Zerrissenheit.
CDU-Ratsherr Frank Heidenreich mochte sich noch nicht vom längst verworfenen Plan aus OB-Sauerland-Zeiten verabschieden, der das Zentrum im neuen „Stadtfenster“ angesiedelt sah. „Jetzt ist es an einem abgelegenen Ort, in kleinen Räumen alles mit heißer Nadel gestrickt, ohne Konzept, ein fauler Kompromiss und die Belange des Museums Königsberg nicht berücksichtigt. Die CDU werde dies ablehnen, sagte Heidenreich.
Die CDU werde zustimmen, sagte indes CDU-Fraktionssprecher Rainer Enzweiler: „Wir können es uns nicht leisten, der Details wegen der Grundkonsens dazu aufzugeben.“ CDU-Ratsherr Ibe gar sprach vom sogenannten „NS-Doku-Zentrum“. Die CDU hatte Mühe auf Linie zu kommen.
Breite Zustimmung von Rot-Rot-Grün
FDP und DWG lehnten das vorgelegte Standort-Konzept vollens ab. Breite Zustimmung aber von Rot-Rot-Grün: Ideale Anbindung (Udo Vohl, SPD), Jugendliche brauchen Orientierung und lokale Vorbilder (Barbara Laakmann, Linke). Die grüne Ratfrau Doris Janicki zeigte sich erleichtert, dass endlich das von den Grünen initiierte NS-Doku-Zentrum realisiert werde. „Andere Städte haben es uns schon längst vorgemacht. Aber wir machen jetzt endlich auch fünf Schritte nach vorne.“
Kulturdezernet Krützberg wies CDU-Mann Heidenreich in die Schranken („Kleinkarierte Fragestellung!“). Er machte deutlich, dass der Innenhafen weder der „Hinterhof der Stadt“ noch das Museum zu klein für das Projekt sei . Das Zentrum sei „überfällig“ und er sei überzeugt, dass es ein herausragend gutes werde.