Duisburg. Duisburg hat einen neuen Tourismus-Manager: Kai Homann (48) soll mehr Gäste in die Stadt holen. Die WAZ sprach mit ihm im Rathaus-Paternoster.

Seit September ist Kai Homann mit dem Umbau des Frische-Kontors zur Stadtmarketinggesellschaft Bereichsleiter Tourismus. Eine Stelle, die eigens neu geschaffen wurde, um Duisburg stärker als touristischen Ziel zu positionieren. Welche Akzente der 48-Jährige setzen will, erklärt er im Paternoster-Gespräch.

Herr Homann, Sie sind also der neue Tourismus-Beauftragte für Duisburg. Können Sie schon, sagen wir mal , die fünf touristischen Highlights Duisburgs nennen?

Kai Homann: Das ist gar nicht so leicht, weil wir eine Menge zu bieten haben, aber spontan sage ich Landschaftspark Duisburg-Nord, Hafen, Innenhafen, Zoo und die Duisburger Museumslandschaft.

Was sagen Sie einem Münchener oder einem Flensburger, warum er Duisburg besuchen sollte?

Homann: Weil er nirgendwo so wie hier das Thema Ruhrgebiet und Industriekultur erleben kann.

Es heißt ja immer, Duisburg soll mit seiner Industriekultur punkten.

Homann: Also auf jeden Fall ist das ein echter Leuchtturm, weil wir damit überregional punkten können. So wie man hier Industriekultur in Verbindung mit Wasser erleben kann, das gibt es so in Mitteleuropa nicht.

Reicht Duisburg als Städtereisen-Ziel allein aus?

Homann: Man kann in Duisburg sicherlich ein Tag, ein Wochenende oder länger verbringen. Es macht aber Sinn, uns mit dem Ruhrgebiet zusammen zu vermarkten.

Sind sind selbst ja ein Kind des Ruhrgebiets. Soll sich Duisburg also als Teil des Reviers positionieren?

Homann: Das würde ich so angehen, aber immer mit dem Ziel , die eigene Identität zu bewahren.

Sie kommen aus dem PR- und Eventbereich, waren auch lange beim Radio, aber kommen nicht aus der Tourismusbranche: Tourismuswerbung ist also vor allem Werbung?

Homann: Ich würde es präzisieren. Tourismus ist viel Kommunikation. Man muss für eine Stadt sicherlich ein anderes Marketing machen als für eine Insel oder ein Ostseebad. Aber Kommunikation ist wichtig, weil wir eine ganz junge Destination sind.

Sie werden sich vor Ihrer Bewerbung Gedanken gemacht haben. Woran haperte es in Sachen Tourismus? Schöne Broschüren, auch mit Hotelangeboten und Städtereisen-Programm gibt es doch schon.

Homann: Ich glaube, gut wäre es für die ­Zukunft, sich zu noch stärker fokussieren auf die großen Themen ­Industriekultur, Hafen und Wasser. Dort müssen wir das Duisburger Profil schärfen. Und das Zweite, das mir auch ganz wichtig ist: Wir ­müssen das, was wir an Kommunikation haben, in den digitalen Bereich transformieren, weil wir da große Reichweiten haben, die wir zusätzlich nutzen ­können, und auch eine andere ­Zielgruppe erreichen können.

Folgefrage: Worin sehen Sie neue Impulse, die Sie setzen können? Was werden Sie konkret jetzt tun?

Homann: Tourismus fängt ja nicht mit mir und meiner neuen Stelle an. Ich will die Ideen und Erfahrungen der Kollegen mitnehmen. Ganz konkret sind wir dabei, mit dem Ruhr-Visitorcenter umzuziehen. Wir werden im Frühjahr in den ­Pavillon am Portsmouthplatz zurückkehren. Das ist ein großes Projekt. Wir werden dann wieder mit der Touristen-Information viel leichter für die Gäste sichtbar und erreichbar sein, die nach Duisburg kommen. Das wird eine echte Aufwertung auf dem Platz sein, der ja im nächsten Jahr umgestaltet wird.

Was haben Sie in Duisburg schon gesehen, was haben Sie erkundet?

Homann: Ich kannte Duisburg schon lange vorher. In meiner Jugend in den 1980-er Jahren bin ich zum Beispiel öfter auf Konzerten hier in Duisburg gewesen. Ganz konkret habe ich mit meiner Familie vorher hier einen Stadtbummel gemacht. Wir waren zum Beispiel an der Schifferbörse in Ruhrort, am Innenhafen, am Landschaftspark Nord. Dann habe ich noch eine lange Radtour gemacht und dabei eine Mittagspause in Marxloh eingelegt. Das fand ich sehr ­interessant. Ich habe auch unsere eigenen Führungen mitgemacht. Und ich war auch im Lehmbruck-Museum und im Zoo. Ich bin mit meiner Liste aber noch nicht durch. Ich bin ungefähr bei einem Drittel der Attraktionen angelangt.

Wenn Sie selbst in den Urlaub fahren, wo geht es da hin?

Homann: Ich unterscheide zwischen Urlaub und Reisen. Urlaub ist für mich Entspannung. Das heißt für uns meistens ein Ferienhaus für die Familie irgendwo am Wasser, am Meer. Und dann gibt es das Thema Reisen. Ich bin ein großer Städtereisen-Fan. Da gibt es die klassischen Ziel wie Rom oder Amsterdam. Aber ich finde auch Osteuropa richtig spannend.

  • Zur Person: Kai Homann
  • Kai Homann ist seit September Bereichsleiter Tourismus im Duisburg-Kontor. Der 48-jährige Kai Homann ist gebürtiger Hertener und lebt jetzt mit seiner Frau und der Tochter in Recklinghausen. Nach seinem Abitur studierte er Kunst und Sport in Essen und in Bochum Sozialwissenschaften und Theater-/Film- und Fernsehwissenschaften. Nach dem Studium arbeitete der frei im Bereich PR und Eventmanagement.
  • Das war auch sein Tätigkeitsfeld beim privaten Radiosender Radio NRW von 1997 bis 2008, wo er u.a. Großveranstaltungen und Werbekampagnen leitetet. Danach war er bis 2014 Leiter Marketing im Medienhaus Lensing in Dortmund , wo er die Image-Kampagnen und die BVB-Medienpartnerschaft verantwortlich.
  • Kai Homann ist passionierter Radfahrer und Segler. Möglich, dass seine Jolle bald an der Sechs-Seen-Platte vertäut wird.