Rahm.. Die Hofanlage in Duisburg-Rahm stammt aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Auf dem einstigen Bauernhof werden heute Quarterhorses gezüchtet.
Etliche Bauernhöfe prägten jahrhundertelang das Bild von Rahm, noch bevor der Stadtteil überhaupt zu Duisburg gehörte. Fast alle sind inzwischen verschwunden; aus dem Bauerndorf wurde ein Wohndorf. Einer aber bleibt und wird bleiben: Der Ventenhof ist unter Denkmalschutz gestellt worden.
„Das historische Rahm, das waren nur Bauernhöfe. Das hier ist der Letzte in Rahm“, erzählt Pächterin Cornelia Dick. Bis ins 20. Jahrhundert, schreiben die Denkmalschützer in ihrer Begründung, war Rahm fasut ausschließlich von Landwirtschaft und Hofanlagen geprägt. Der Ventenhof ist das einzige Zeugnis dieser Vergangenheit: Er „ist die letzte baulich und funktional noch anschaulich erhaltene Hofanlage in Rahm“, heißt es dort weiter.
Der Ventenhof verdankt seinem Namen einem Pächter namens Peter Venten, der ihn schon 1696 bewirtschaftete. „Auf dem Hof lastete die Verpflichtung, Kies auf den Angermunder Steinweg zu fahren, der von Schloss Heltorf durch Angermund führte.“
Gebaut wurde an der Hofanlage zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert. Was heute steht, wurde seit Anfang des 20. Jahrhunderts nicht verändert. Direkt an das von der Angermunder Straße aus sichtbare Wohngebäude schließt sich der älteste Trakt an: ein alter Kuhstall, der heute Pferdeboxen beherbergt. Eine Tür führt vom ehemaligen Kuhstall direkt in die Küche: Früher wohnte man halt mit den Tieren unter einem Dach. In der Küche selbst scheint die Zeit stehengeblieben zu sein: Dicke Dachbalken, ein Kamin an der Wand und rot-weiße Schmuckfliesen versetzen den Betrachter zurück in die Vergangenheit. „Monet hat in seinem Esszimmer in Giberny genau die gleichen Fliesen wie wir in der Küche“, sagt Dick nicht ohne Stolz. Dass sie mit dem Hof auch dessen Geschichte gepachtet hat, stört sie nicht: „Man muss halt ein bisschen Humor haben in diesem Haus“, sagt sie. „Hier ist nichts gerade.“
Den Humor hat Familie Dick offenbar mitgebracht, als sie 1993 Pächter auf dem Ventenhof wurden; von einer Scheune bis zum gesamten Hof pachteten sie Stück für Stück das heutige Baudenkmal. Auf dem Gelände züchten sie Quarterhorses und unterhalten einen Pensionspferdebetrieb. Ein paar Hühner picken Körner vom Boden, darunter mit dem Deutschen Sperber eine über 100 Jahre alte Rasse: Geschichte trägt hier auch Federn.
Vor allem aber wird Geschichte auf dem Ventenhof sichtbar. Der Denkmalschutz soll dafür sorgen, dass das so bleibt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, so die Denkmalschützer, habe sich Alt-Rahm zu einem Wohnort gespiegelt, der „die landwirtschaftlichen Wurzeln des Ortes nicht mehr widerspiegelt“. Der Ventenhof spiegelt diese Geschichte heute noch wider. Cornelia Dick vermutet sogar, dass er von stadtweiter Bedeutung ist: „Es kann sein, dass das der älteste Hof in Duisburg ist.“