Duisburg-Friemersheim.. Der ASC Kruppsee Rheinhausen ist sauer auf Klaus Radny. Ausgerechnet der Fischereifunktionär wollte das Angeln am alten Rheinarm Roos verbieten.
Volker Tauscher, der Vorsitzende des Angelsportclubs (ASC) Kruppsee Rheinhausen, ist verärgert und enttäuscht. Seit der Gründung im Jahre 1924 nutzt sein Club die Roos, den alten Rheinarm im Naturschutzgebiet Friemersheim, zum Angeln. Im letzten Jahr stand die Verlängerung des Pachtvertrages an, doch ausgerechnet ein Funktionär gleich mehrerer Fischereiverbbände versuchte dies zu verhindern.
„Klaus Radny wollte uns das Gewässer wegnehmen“, sagt Tauscher. Damit habe Radny gegen die Interessen und die Treuepflicht des Rheinischen Fischereiverbandes, dessen Vorstandsmitglied er ist, verstoßen. Für die Jahreshauptversammlung des Verbandes hat Tauscher nun im Namen des ASC einen Antrag auf Abwahl gestellt.
„Das eine reine Einzelattacke, Tauscher will mir bloß eine mitgeben“, sagt Radny und sieht die Sache gelassen. „Das Einzige, das man mir vorwerfen kann, ist, dass ich nicht für die Verlängerung des Pachtvertrages gekämpft habe.“ Diese stand im Beirat der Unteren Landschaftsbehörde auf der Tagesordnung. In das Gremium wurde der Homberger vom Stadtrat als Fischereivertreter gewählt. Vor der Abstimmung zum Vertrag hatte er dem Beirat, der die Stadt in Naturschutzfragen berät, einen Erlass des Umweltministeriums vorgelegt, in dem geregelt ist, wann man Fischerei in Naturschutzgebieten verbieten kann. „Ich habe nicht meine eigene Meinung dargestellt, sondern lediglich den Erlass vorgestellt. Außerdem habe ich für die Vertragsverlängerung gestimmt. Aber ich hätte auch auf dem Tisch tanzen können, ich hätte keine Mehrheit bekommen.“
Dass Radny dagegen ist, dass in der Roos gefischt wird, ist jedoch bekannt. Im Sommer sinkt dort oft der Wasserspiegel so tief, dass die Fische in Gefahr geraten, 2004 kam es sogar zu einem großen Fischsterben. „Naturschutz übertrumpft alles, und die Roos verlandet zusehends. In dem Gewässer kann man nicht mehr begründbar angeln. Naturschützer sagen schon: Das ist ein Vogelbiotop, das hat mit Fischerei nichts mehr zu tun.“
Verband will Abwahl
Dennoch hat sich die Stadt Duisburg gegen das Votum des Beirats entschieden und einen neuen Vertrag bis Dezember 2024 mit dem ASC Kruppsee Rheinhausen unterzeichnet. Tauscher: „Aber nur, weil der Rheinische Fischereiverband sich mit viel Mühe für uns eingesetzt hat.“ Von Radny geäußerte Bedenken, dass im Falle eines Fischsterbens der Angelsportclub die Kosten trage und dann insolvent sei, teilt dessen Vorsitzender nicht. Auch sieht er aufgrund einer Frischwasserpumpe keine akute Gefahr eines Fischsterbens. „Radny ist in vielen Verbänden Mitglied, da gibt es Interessenkonflikte. Unsere Verbandsmitglieder sollen nun entscheiden, ob er unsere Interessen noch vertreten kann und soll.“
Der Verbandsvorstand will die Abwahl unterstützen, aber der Homberger bleibt gelassen: „Es ist ein Ehrenamt, wenn man mich nicht mehr will, dann gehe ich eben.“ Doch er rechnet mit einem anderen Votum.