Duisburg.. Der Bundesfreiwilligendienst zieht völlig verschiedene Menschen an. Und ein gutes Zeugnis zum Abschluss des Dienstjahres kann die Suche nach einem Ausbildungsplatz erleichtern. Zwei Beispiele aus Duisburg.

Gowshiga Sivalingam und Hans-Jürgen Wetzer sind zwei Menschen, die nicht viel gemeinsam haben. Gowshiga Sivalingam ist 19 Jahre alt und möchte Medizin studieren, Hans-Jürgen Wetzer ist 62 und möchte sein Leben sinnvoll nutzen und nicht tatenlos rumsitzen. Beide sind Bufdis, wie die Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst genannt werden, am Helios Klinikum in Duisburg.

Bis zu 336 Euro im Monat

Insgesamt sechs Bufdis gibt es in der Klinik. „Orientiert an der Anzahl von Zivildienstleistenden, die wir früher hatten, könnten es noch wesentlich mehr sein“, sagt Peter Frankenstein, der als Stabsstelle der Pflegedirektion für die Bereiche Praxisanleitung und innerbetriebliche Fortbildung zuständig ist. „Es fehlt da aber schlicht an Geldern vom Bund - die waren mit dem großen Interesse am Bundesfreiwilligendienst wohl ein wenig überfordert.“ Der Bund bezuschusst die Stellen, die mit einem Taschengeld von bis zu 336 Euro pro Monat entlohnt werden.

Die Freiwilligen arbeiten in Vollzeit, von 7.30 Uhr bis 16 Uhr. „Wenn ich noch gebraucht werde, bleibe ich natürlich auch länger“, sagt Hans-Jürgen Wetzer. „Ich lasse keinen Patienten stehen und sage: ‘Ne, das geht jetzt nicht mehr, ich habe Dienstschluss’“. Der 62-jährige war der erste Bufdi am Helios Klinikum. Wetzer wird in der Patientenbegleitung eingesetzt und ist in allen Stationen unterwegs. „An manchen Tagen hatte ich Blasen an den Füßen“, lacht er. „Ich reiße hier schon Kilometer“. Wetzer begleitet die Patienten auf allen Wegen, die sie im Krankenhaus zurücklegen, zum Beispiel zu Operationen und Behandlungen.

Dort im Einsatz, wo es am besten passt

„Das Schöne an den Bufdis ist, dass wir sie dort einsetzen können, wo sie am besten hinpassen“, sagt Frankenstein. „Deswegen arbeitet Herr Wetzer auch in der Patientenbegleitung - er geht sehr herzlich mit den Menschen um“. Ein weiterer Vorteil der Bufdis gegenüber den Zivis sei ihre große Motivation.

„Bei den Zivis gab es immer gute und weniger gute - einige rissen einfach nur ihren Dienst ab, hatten nicht wirklich Lust darauf“, sagt Frankenstein. „Die Bufdis sind alle auf eigenen Wunsch hier und wollten auch genau zu uns - entsprechend motiviert sind sie“. Am Anfang sei die Organisation der Stellen bürokratisch sehr aufwändig gewesen, weil keiner genau wusste, wie das Prozedere ist, so Frankenstein. Inzwischen laufe die Organisation über das Bistum Essen, das klappe reibungslos. Über das Bistum würden auch die Seminare, die für alle Bufdis unter 28 Jahren angeboten werden, organisiert.

Verantwortungsvolle Aufgaben

Die 19-jährige Gowshiga Sivalingam arbeitet an der sogenannten Schleuse vor den Operationssälen. Sie begleitet die Patienten zur Operation und darf sogar bei den Operationen selbst assistieren. Viel Verantwortung für die junge Frau: „Ich bin da aber natürlich nicht alleine“, sagt sie. Die Einsatzstelle ist für sie ein Traumjob: „Ich bekomme viel zu sehen und lerne jeden Tag etwas dazu“, schwärmt Sivalingam, die die Zeit als Bufdi nutzt, um die Wartezeit auf einen Medizinstudienplatz zu überbrücken. „In dem Seminaren treffe ich auf die anderen jungen Bufdis des Bistums Essen“, erzählt sie. „Das sind 30 völlig unterschiedliche, spannende Menschen.“

Außer ihr sind noch andere junge Menschen im Klinikum als Bufdis beschäftigt, die später auch im medizinischen Bereich arbeiten wollen. „Den guten Bufdis schreibe ich ein entsprechendes Zeugnis - die bekommen so natürlich leichter einen Ausbildungsplatz, beispielsweise im Pflegebereich“, sagt Frankenstein.