Duisburg..
Die i-Dötzchen haben heute ihren ersten Schultag. Bereits gestern hatten 79 neue Lehrer in Duisburg ihren ersten Schultag und einige sogar ihren ersten Tag als „echter“ Lehrer bzw. „echte“ Lehrerin – so wie Anna Troost am Franz-Haniel-Gymnasium in Homberg als „Studienrätin zur Anstellung“.
Mathematik und Evangelische Religion wird sie unterrichten und gemeinsam mit Anja Oppermann-Gruber die 7a als Teamleitung betreuen. Und noch jemand hatte seinen ersten Tag als Schulleiter am Franz-Haniel-Gymnasium: Norbert Thummes. Aber das zählt irgendwie nicht so ganz, weil der 54-Jährige schon ein Jahr kommissarischer Schulleiter war. Außerdem ist er schon seit 1986 an der Schule, an der er Erdkunde und Evangelische Religion unterrichtet.
"Das liegt mir"
So ganz unerfahren im Umgang mit Schulthemen ist Anna Troost auch nicht: „Ich wusste seit meinem sechsten Lebensjahr, dass ich Lehrerin werden möchte“, gesteht die 30-Jährige mit einem Faible für Mathematik. „Das liegt mir.“ Ihrem Vater allerdings auch: Er ist ebenfalls Lehrer für Mathematik und Leiter einer Schule in Mülheim.
„Mit Begeisterung sollen die Lehrer hier arbeiten“, unterstreicht Norbert Thummes. Aus 60 Bewerbungen für vier freie Stellen am Haniel-Gymnasium wurden Anna Troost, Jonas Bliesner (Englisch und Erdkunde) und Stamatia Gaki (Englisch und Spanisch) ausgesucht. Die vierte Stelle muss noch einmal ausgeschrieben werden, weil die ausgesuchte Bewerberin der Liebe wegen in ein anderes Bundesland gezogen ist. Alltag am Anfang eines Schuljahres.
Begeisterte Fußballerin
Alltag auch: Die 7a muss zunächst einmal zwei Klassensprecher wählen. Die erste Runde bringt keine Klarheit, Moritz, Kevin und Leah gehen in die Stichwahl. Wenig später sind Kevin und Leah Klassensprecher. Die Teamleitung passt auf, dass alles nach demokratischen Regeln verläuft.
Anna Troost macht ein Ratespiel: Sie schreibt Zahlen an die Tafel, die etwas mit ihr zu tun haben, die Schüler müssen Raten. 1990? „Abitur?“ Nein. „Geheiratet?“ Nein. Nach einigen Versuchen die richtige Antwort: „Einschulung“. Am Ende schreibt sie eine 5 an die Tafel. „Kinder?“ Nein. Die Schüler geraten ins Grübeln. Ein Tipp: Sport. „Rückennummer?“ Richtig, die neue Lehrerin ist begeisterte Fußballerin.
Es wird ernst
Dann wird es wieder ernst: Welche Schulhefte? Mitschreiben: Für Deutsch bei Anja Oppermann-Gruber bitte für die Klassenarbeiten liniert mit einem Drittel freiem Raum für Notizen, Nummer 25. Dann noch eins für die Hausaufgaben, egal welcher Rand, Hauptsache liniert. Schließlich auch eins für Erdkunde, Hauptsache ordentlich. Und noch eins als Regelbuch. Und dann für Mathe: Kariert mit einem Drittel Rand, Nummer 26 für die Klassenarbeit. Und auch eins für die Hausaufgaben, schließlich noch einen Schnellhefter für die Arbeitsblätter. War’s das? Nein: Lineal und Geo-Dreieck. Großes oder kleines Geo-Dreieck? „Ein kleines!“
70 Minuten dauert eine Schulstunde am Haniel-Gymnasium. Eine Folge der G-8-Reform. „Das ist auch gut für den Unterricht“, sagt Anna Troost, die sich auf ihren neuen Lebensabschnitt und ihre neuen Schüler freut. Ihr Referendariat absolvierte sie in Eschweiler bei Aachen. Den ersten Arbeitstag hatte sie am Montag mit einer Lehrerkonferenz. „Viele neue Namen, die man sich gar nicht alle sofort merken kann.“ Im Unterricht hilft ein Sitzplan, den ihr nette Kollegen bereitwillig zuschieben. „Doch bis ich alle auch auf dem Gang und dem Schulhof mit ihrem Namen kennen werde, wird es noch etwas dauern.“