Duisburg-Marxloh. Das Sophie-Scholl-Berufskolleg ist jetzt offiziell eine „Schule ohne Rassismus“ und ist noch besser vernetzt. Dazu gehören auch Verpflichtungen.
Das Sophie-Scholl-Berufskolleg macht sich seit Jahrzehnten stark gegen Rassismus. Um die Gräueltaten des Nazi-Regimes nicht zu vergessen, finden dort regelmäßig Veranstaltungen statt, die Diskriminierung und Gleichberechtigung thematisieren. Damit erinnert man auch an die Namensgeberin der Schule, die Widerstandskämpferin Sophie Scholl. Seit 30 Jahren trägt die Einrichtung in Marxloh ihren Namen. Passend dazu gibt es jetzt eine weitere Errungenschaft zu feiern: Das Kolleg darf sich „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen. Dies ist natürlich mit einigen Verpflichtungen verbunden.
Dieses neue Zertifikat feierten jetzt Schüler, Lehrer und Gäste in der Aula. Dabei machten Berufsschüler mit Musik und Tanz auf der Bühne einmal mehr aufmerksam auf Fremdenhass. Unter anderem tanzten einige Jugendliche zu der Musik „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Später boten die Schüler eine szenische Lesung, in der sie von Anne Frank und Sophie Scholl berichteten.
Projekt von Schülern und für Schüler
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Projekt von Schülern und für Schüler. Es bietet ihnen die Möglichkeit, das Klima an der Schule aktiv mitzugestalten und bürgerschaftliches Engagement zu entwickeln. Mehr als 2800 Schulen gehören dem Netzwerk an, über anderthalb Millionen Schüler sind mit an Bord. Bereits im Februar 2019 hatte das Marxloher Berufskolleg den ersten Schritt gemacht, um auch offiziell eine couragierte Schule ohne Fremdenfeindlichkeit zu sein.
Mit Hilfe der Schülervertretung und der Politik-AG „Sophies Helden“ sammelte das Berufskolleg zahlreiche Unterschriften, um dem Netzwerk beitreten zu können. Denn mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten, müssen sich verpflichten, dort aktiv gegen jede Form von Diskriminierung einzutreten, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig entsprechende Projekte und Aktionen durchzuführen. An der Dahlmannstraße bekannten sich dazu sogar 80 Prozent.
Einsatz gegen Diskriminierung wird verstärkt fortgesetzt
Lehrerin Brigitte Wilken stellt die Bedeutung des neuen Zertifikats heraus: „Als größtes Schulnetzwerk in Deutschland bietet ,Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage’ uns allen, die wir am Sophie-Scholl-Berufskolleg lernen und lehren, die Möglichkeit, uns bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt zu wenden.“ Dass dieser Titel gerade im 30. Jahr mit dem neuen Namen erfolgte, mache sie besonders stolz.
Als Projektpatin konnten die Marxloher Gewerkschafterin Angelika Wagner gewinnen. „Dass das Sophie-Scholl-Berufskolleg sich seit vielen Jahren für die gute Sache einsetzt, ist wichtig“, sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbunds in der Region Niederrhein. Sie bewundere die Arbeit gegen das Vergessen deutscher Gräueltaten. Wagner war jedoch längst nicht der einzige Gast der Feierstunde, der sicher ist, dass engagierte Schüler und Lehrer auch künftig gegen Diskriminierung kämpfen werden.