Duisburg.. WAZ-Leser erkunden das Stahlwerk in Ruhrort und erhalten bei laufender Produktion spektakuläre Einblicke. Aus Roheisen wird Stahl gefertigt.

Es zischt und glüht. Flammen flackern zwischen grauen Maschinen. Rauch schießt immer wieder empor. Im Stahlwerk von Arcelor-Mittal in Ruhrort ist die Produktion in vollem Gange. Männer in Schutzanzügen arbeiten in der riesigen Halle vor wahren Höllenfeuern. Es sind viele Eindrücke, die auf die Leser einwirken, die an der ersten Folge der diesjährigen Aktion „WAZ öffnet Pforten“ teilnehmen. Trotzdem ist da vor allem große Faszination.

Ausgestattet mit Helm, Schutzkleidung und -brille stehen die Leser auf dem Besuchersteg des Stahlwerks. Einige haben die Handys gezückt, andere haben den Mund offen stehen und staunen ob dieses heißen Treibens bei dem größten Stahlkonzern der Welt.

Günter Dormann, mittlerweile in Rente, aber als früherer Obermeister und Mann vom Fach, führt die Besucher. Er erklärt einzelne Abläufe und beantwortet Fragen. Da es in dem Stahlwerk laut ist, haben alle Teilnehmer einen Kopfhörer im Ohr, über den sie Dormann hören können.

„Das hier ist ein früheres Thyssen-Werk“, sagt Dormann. Thyssen-Krupp liefert immer noch das Roheisen, aus dem dann Stahl wird. „Dies geschieht in einem großen Konverter“, so Dormann weiter. Dort werde Sauerstoff eingeblasen, um zunächst den Kohlenstoff zu reduzieren. „Dann werden verschiedene Legierungsstoffe wie Chrom oder Nickel zugefügt, damit der Stahl ganz den individuellen Wünschen des Kunden entspricht“, sagt er.

Stahl wird vom Kunden bearbeitet

Ein Drittel des Stahls von Arcelor-Mittal, das haben die Teilnehmer bereits bei einer Einführung im Besucherzentrum erfahren, landet am Ende im Auto – zum Beispiel in Form von Ventilfedern. Doch auch Bestecke, Werkzeug und Bahnschienen werden daraus gefertigt. Privatmenschen gehören allerdings nicht zu den Kunden. „Es werden ausschließlich Firmen beliefert“, weiß der Experte. „Der hier hergestellte Stahl wird von den Kunden nochmal bearbeitet. Die Endprodukte sind deshalb ganz unterschiedlich.“

Die Besucher können es einerseits kaum erwarten, etwas über die nächsten Abläufe zu erfahren, andererseits können sich auch nicht losreißen von dem, was sie im Stahlwerk zu sehen bekommen. Doch unter den Gästen sind auch jene, die sich bereits gut auskennen: „Ich habe früher selbst in der Stahlindustrie gearbeitet“, sagt Friedrich List. „Und sie fasziniert mich noch immer.“ Ganz besonders gespannt ist er auf die hochmoderne Drahtstraße von Arcelor-Mittal. „Die alte Anlage in Hochfeld habe ich mal besucht, die neue kenne ich noch nicht“, sagt List.

Draht bis 21 Millimeter

Integriert ist die modernste Drahtstraße der Welt in eine etwa 80 Jahre alte Halle. Die Walzen, die dort ständig mit Wasser gekühlt werden, beeindrucken die Leser, als sie gegen Ende der Führung dort ankommen. Die Zahlen ebenso: Auf 800 Metern Strecke entsteht Draht mit einem Durchmesser von 5 bis 21 Millimetern. Die Besucher schießen letzte Fotos von den großen Drahtrollen, bevor sie sich zufrieden aus ihren Schutzanzügen schälen.