Duisburg. Jahrzehntelang gab's in der Trinkhalle am Hamborner Altmarkt alles - von Bier bis Süßigkeiten. Nun ist Necip Gönel im Büdchen beheimatet und verkauft “nur“ Döner. Doch der 52-Jährige hat es geschafft, mit seinen Gerichten die Herzen der Hamborner zu erobern - in einer der schönsten Buden.
„Eine der schönsten und ältesten Buden ist für mich das Büdchen in Hamborn auf dem Altmarkt.“ WAZ-Leser Gerhard Leijser ist so begeistert von der ehemaligen Trinkhalle, dass es zur Nebensache wird, dass die Trinkhalle heute gar keine Trinkhalle mehr ist, sondern eine Döner-Bude. „Dieser originelle grüne Holzpavillon hat der Mineralwasser-Fabrikant Theodor Küppers Anfang des 20. Jahrhunderts als Trinkhalle errichten lassen“, schreibt Leijser an unsere Redaktion. „Im Laufe der Zeit wurde es von mehreren Besitzern in Stand gehalten und ist zurzeit ein Dönerbüdchen. Dieses historische Gebäude gehört einfach zum Hamborner-Altmarkt.“
Ebenfalls zum Hamborner Altmarkt gehört Necip Gönel, der die meiste Zeit in dem kleinen Büdchen zugange ist, das Gerhard Leijser so ins Herz geschlossen hat. Und Kalbfleisch abschneidet. Oder Fladenbrote aufschneidet. Oder Krautsalat und Zsatziki mit Kebap zusammen mixt und in Teigtaschen einfüllt. Eine Institution wie das Mauerwerk, das den 52-Jährigen umgibt: Ja, so will Gönel durchaus gerne genannt werden. Döner-Institution. Seit 28 Jahren hier, und immer schön das Kalbfleisch in das Brot, jeden Tag von 9 bis halb sieben, außer sonntags und an Feiertagen.
„Was soll ich sagen? Ich mache Döner. Nur Döner. Und die Leute kaufen meine Döner.“ Ob er sich noch daran erinnere, als das Büdchen noch ein richtiges Büdchen war? „Ich weiß noch, dass mich jemand damals gefragt hat: Willst Du in die Bude rein, Necip, Döner machen? Da bin ich hier reingegangen und habe Döner gemacht.
In der Dönerbude gibt's weder Bier noch Süßigkeiten
Am Anfang hat es etwas gedauert, bis die Leute sich umgestellt hatten. Aber jetzt kennt mich hier jeder.“ Wer die Gönelschen Döner kauft? „Alle. Das sind nicht nur Türken, die zu mir kommen. Bei mir kaufen alle Nationalitäten.“ Und wenn dann doch mal jemand Bier will, oder Süßigkeiten oder Zigaretten, wie in guten alten Zeiten eben, als da noch die originale Trinkhalle war, dann winkt Gönel ab. „Bei mir gibt es das nicht. Bei mir gibt es nur Döner.“ Döner, Döner, Döner, also gut, Herr Gönel. Was braucht es denn für einen richtig guten Döner? "Gutes Fleisch. Das ist das allerwichtigste. Ich nehme immer Milchkalbfleisch. Da darf man nicht dran sparen, das Fleisch muss was sein."
Dönertaschen hin, Süßigkeiten her: WAZ-Leser Gerhard Leijser stört Multi-Kulti-Verwandlung seiner Lieblingsbude in Hamborn überhaupt nicht. „Für mich hat die Bude ihren Reiz als Trinkhalle nicht verloren.“