Duisburg.. Die Zahl der geplanten Wohneinheiten auf dem Wedauer Bahnareal haben die Planer erheblich aufgestockt. Auch ein „Campus-Quartier“ soll entstehen.
Nicht die bisher genannten 1800 Wohneinheiten, sondern bis zu 3000 Häuser und Wohnungen sollen auf dem 60 Hektar großen Gelände des ehemaligen Ausbesserungswerks zwischen Wedau und Bissingheim südlich der Wedauer Brücke entstehen. Weitere 30 Hektar nördlich der Brücke sind universitätsnahem Gewerbe vorbehalten. Sollte die gemeinsame Entwicklung des Areals durch Bahn, Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft NRW (BEG) und Stadt wie geplant vorankommen, könnten im Jahr 2020 die ersten Bewohner des neues Stadtteils einziehen.
Größtes städtebauliches Projekt der nächsten Jahre
Das teilten die Partner des größten städtebaulichen Entwicklungsprojekts in Duisburg in den nächsten Jahren am Mittwoch bei der Vorstellung der Rahmenplanung mit. Seit im Februar 2015 die Konsensvereinbarung unterzeichnet wurde, sind Bodenuntersuchungen und Rodungen gelaufen sowie Gutachten für Verkehr und Lärmschutz erstellt worden. Das Ergebnis erklärt die höhere Zahl der Wohneinheiten: Eine 10 bis 15 Meter hohe Lärmschutzwand ist notwendig, um das Wohnquartier vom Bahnlärm abzuschirmen. „Wir müssen hohen Aufwand betreiben“, sagt BEG-Geschäftsführer Thomas Lennertz. Gleichzeitig müsse der Wall auch so konstruiert sein, dass kein Lärm nach Bissingheim reflektiert wird.
In zwei Monaten sollen die Arbeiten an der Fläche beginnen. Keine Kleinigkeit: „Da liegen noch 52 Kilometer Gleise und über 100.000 Kubikmeter Schotter.“ Die Steine dürfen nicht für den Lärmschutzwall verwendet werden, sondern sind begehrter Rohstoff: Sie werden gereinigt und von der Bahn im Gleisbau genutzt.
Sportverein und Kleingärtner ziehen um
Die Neubauarbeiten werden voraussichtlich beginnen mit dem Umzug des ETuS Wedau und des Kleingartenvereins in ihre neuen Domizile, die an der Südspitze des Geländes entstehen sollen. Das schafft Platz für ein neues Seequartier mit Blick auf den Masurensee, das sich nördlich anschließt.
Dann muss schon der Lärmschutz folgen: Im Wall sollen etwa 1500 geschützte Zauneidechsen wohnen, die auf dem Areal leben und nun bald in Richtung Westen umgesiedelt werden. Niedriger kann der Wall für das „Campus-Quartier“ nördlich der Brücke sein, für die Finanzierung werden Förderanträge vorbereitet. Ein Einzelhandelszentrum unmittelbar südlich der Wedauer Brücke, die zwei neue Auf- und Abfahrten bekommt, soll auch die Nahversorgung für Wedau und Bissingheim sichern.
In Höhe des alten Wasserturms ist der Bau einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer nach Bissingheim vorgesehen. Südlich davon schließt sich die Neue Gartenstadt an. Wer all das baut, steht noch nicht fest, sagt Baudezernent Carsten Tum: „Aber es haben schon einige angeklopft.“