Duisburg-Rheinhausen. Brände, Unfälle, ausgelaufene Gefahrstoffe – immer wieder ist die Feuerwehr am Logistikstandort gefragt. Eigene Brandschützer gibt es hier nicht.
Der Logport in Rheinhausen ist eine riesige Logistikdrehscheibe. Von hier werden Güter in alle Himmelsrichtungen verteilt. Das klappt per Lkw, Zug und Schiff. Bei diesen Gütern sind aber auch gefährliche Stoffe dabei. Säuren, giftige Pulver, Treibshttps://www.nrz.de/staedte/duisburg/west/eu-verordnung-logport-lkw-fahrer-muessen-oefter-heim-id217077609.htmltoffe oder explosive Stoffe sind im Hafen unterwegs. Immer wieder kommt es dabei auch zu Zwischenfällen.
Im Sommer 2019 musste die Feuerwehr zum Beispiel in Richtung Logport III ausrücken, weil dort bei einer Firma zuerst Ammoniumnitrat und kurz darauf bei einem anderen Unternehmen Natronlauge ausgetreten war. Während das Ammoniumnitrat, bei dem es sich letztlich um brandförderndes Düngemittel handelte, von den Brandschützern unter Schutzkleidung zusammengefegt werden musste, wurde der Container mit der Natronlauge auf einer so genannten Gefahrgutwanne deponiert. Diese halten viele Containerterminals im Logport vor, um dort leckgeschlagene Behälter abzustellen. So können Gefahrstoffe sich nicht weiter ausbreiten, zumindest, wenn sie flüssig sind.
2017 stürzte auch ein Container mit Gefahrgut von einem Kran ab. Die Bergung der Feuerwehr mit Spezialanzügen dauerte mehrere Stunden. Aber auch andere Unfälle passieren. Ebenfalls 2017 wurde eine Frau bei einer Firma an der Europaallee von einem Lastwagen überrollt und starb.
„Logport selbst stellt keinen besonderen Einsatzschwerpunkt innerhalb des Stadtgebietes dar, findet aber selbstverständlich Berücksichtigung bei den Planungen der Feuerwehr. Hier insbesondere in der Risikoanalyse, wo innerhalb der Brandschutzbedarfsplanung die Besonderheiten der dort ansässigen Firmen in hohem Maße mit einfließen“, sagt Stadtsprecher Falko Firlus.
In neuneinhalb Minuten vor Ort
Auf den Duisburger Logport-Geländen gibt es keine eigenen Feuer- und Rettungswachen. Für den abwehrenden Brandschutz im Logport seien die Feuer- und Rettungswache 6 in Rheinhausen und der freiwillige Löschzug 650 in Friemersheim zuständig. Die Berufsfeuerwehr könne im gesamten Gebiet die vorgegebene Hilfsfrist von neuneinhalb Minuten einhalten, die Freiwillige Feuerwehr die zweite Hilfsfrist von 14,5 Minuten. „Beide Einheiten sind auch nach der neusten Standortanalyse im Brandschutzbedarfsplan 2019 in der Lage, die Einsatzstellen dort innerhalb der geforderten Hilfsfristen zu erreichen.“
Bestimmte Unternehmen im Logport würden aufgrund ihrer gelagerten bzw. verarbeitenden Stoffe unter die Störfallverordnung fallen. „Diese Unternehmen sind verpflichtet, mindestens alle drei Jahre Übungen unter Beteiligung der Feuerwehr durchzuführen. Regelmäßige Begehungen und Schulungen werden ebenfalls angeboten, um die Einsatzkräfte mit den besonderen Gefahrenschwerpunkten vertraut zu machen“, sagt Firlus.
Rauch in der Gefahrstoffhalle
So hat zum Beispiel die Firma Yusen Logistics im Oktober 2019 eine solche Übung mit der Feuerwehr durchgeführt. Angenommen wurde die Verqualmung einer Gefahrstoffhalle, in welcher auch ein Mitarbeiter vermisst wurde. Für die Feuerwehr hält Logport allerdings auch abseits von Einsätzen und Übungen Arbeit bereit. „Die Stadt Duisburg nimmt als Brandschutzdienststelle bereits vor der Ansiedlung von Firmen und Betrieben die Belange des Brandschutzes sowohl im Genehmigungsverfahren, als auch nach Maßgabe baurechtlicher Vorschriften im Sinne des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) wahr.“ Gerade Gebäude, Betriebe und Einrichtungen, die in erhöhtem Maße brand- oder explosionsgefährdet sind, würden von der Abteilung für den baulichen Brandschutz ganz besonders unter die Lupe genommen. So sollen Brände und Unglücke schon im Vorfeld vermieden werden und die Feuerwehr nur möglichst selten in Richtung Logport ausrücken müssen.