Duisburg.
Schöne Aussichten für die 13 jungen Männer, die in ihren Arbeitsanzügen an einem großen Tisch sitzen: „Wer bei HKM arbeitet, wird sein Leben lang lernen“, erklärt ihnen HKM-Ausbildungsleiter Detlef Weiler. So weit, ein ganzes Leben lang, werden wohl die wenigsten gerade nach vorne schauen.
Für sie zählen zunächst nur die nächsten zwölf Monate. Nachdem die 16- bis 24-Jährigen aus verschiedenen Gründen ohne Ausbildungsplatz geblieben oder durch den ersten Test bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann gerasselt sind, bekommen sie eine „zweite Chance“. 13 Ausbildungsplätze für 2014 sind für sie reserviert.
Junge Menschen noch eine Chance zu geben
„Nach der Fachoberschulreife wusste ich nicht so richtig, was ich machen sollte. Ich bin dann aufs Berufskolleg, um Bautechnischer Assistent zu werden“, erzählt ein 19-Jähriger. Das sei aber absolut nichts für ihn gewesen, doch alle Fristen für Ausbildungsstellen waren schon abgelaufen. Andere, die neben ihm sitzen, hielten die Fristen zwar ein, konnten im ersten Anlauf aber die Anforderungen des Eignungstests bei HKM nicht erfüllen.
Um diesen jungen Menschen noch eine Chance zu geben, richtete man vor elf Jahren bei dem Hüttenheimer Stahlhersteller eine Maßnahme ein, die die Teilnehmer bei einem zweiten Anlauf unterstützen soll. Der aktuelle Jahrgang könnte am 1. September 2014 in die Ausbildung wechseln.
„Ihr wisst, dass ihr noch eine Leistung bringen müsst“
Doch noch sind die jungen Männer ein gutes Stück davon entfernt, Azubis bei HKM zu sein, erinnert sie Norbert Geier von der Werkkiste, die als Partner am Projekt beteiligt ist. „Ihr wisst, dass ihr noch eine Leistung bringen müsst.“ Das ist nicht nur das Bestehen der Prüfung. Während der „zweiten Chance“ wird zum Beispiel auch auf die Pünktlichkeit der Teilnehmer und die Teamfähigkeit geschaut. Wenn sie sich dabei positiv präsentieren, könne „aus ihnen noch alles werden“, sagt Detlef Weiler. Absolventen der frühen Jahrgänge seien heute auch Meister, Techniker und hätten Vorarbeiterfunktionen.
Bei HKM geht man zunächst davon aus, dass tatsächlich alle im nächsten Jahr den Eignungstest bestehen und einen Ausbildungsplatz bekommen, 13 Plätze sind reserviert. Erst wenn ein Kandidat scheitert, werden sich andere darauf bewerben können. In der Regel ist es gerade mal ein Teilnehmer, der den Test nach der „zweiten Chance“ nicht besteht, es sind auch schon komplette Jahrgänge durchgekommen. Einen Ausreißer habe es im vergangenen Jahr gegeben, nur sieben junge Menschen schafften es. Für die aktuelle „zweite Chance“ hatten sich 130 Bewerber gemeldet.