Duisburg-Marxloh.. Koedukation ist heute in allen Schulformen selbstverständlich. Nur im Berufskolleg kann sie nicht überall praktiziert werden, da sich dort Mädchen meistens immer noch auf „traditionelle“ Frauen- und Jungen tendenziell eher auf „typische“ Männerberufe vorbereiten.
Koedukation ist heute in allen Schulformen selbstverständlich. Nur im Berufskolleg kann sie nicht überall praktiziert werden, da sich dort Mädchen meistens immer noch auf „traditionelle“ Frauen- und Jungen tendenziell eher auf „typische“ Männerberufe vorbereiten.
Für einen Tag war das gestern ganz anders: Nachdem 50 Schülerinnen des Sophie-Scholl-Berufskollegs in Marxloh am „Girls` Day“ vor vier Wochen das Robert-Bosch-Berufskolleg in Hamborn besuchten, kamen gestern am „Boys` Day“ erstmals 50 Schüler von dort zur weiblich geprägten Berufsschule an die Dahlmannstraße. Und versuchten sich insgesamt sechs Stunden lang als Kosmetiker, Krankenpfleger oder Bäcker. Das Experiment gelang.
Denn die Resonanz und der Eindruck aller beteiligten 100 Schüler und 20 Lehrer war genauso positiv wie beim „Girls` Day“ vor knapp einem Monat. Nachdem die Jungen der Klasse noch zu Beginn etwas distanziert und verhalten wirkten, verschwanden die anfänglichen Hemmungen und Berührungsängste. Danach ließen sich die Jungen mehr und mehr auf den ungewöhnlichen Unterricht der etwas anderen Art am Sophie-Scholl-Berufskolleg ein, hörten den Mädchen, die ihre Ausbildungsgänge und ihre Handwerke erklärten, interessiert und aufmerksam zu und machten engagiert mit. Lehrerin Regine Selk, Leiterin des Bereichs Gesundheit und Gestaltung, befand: „Die Jungen sind zunehmend locker geworden“.
Weibliche Berufe für die männlichen Schüler
Das war für viele der Berufsschüler aus Hamborn gar nicht so einfach. Denn sie mussten sich auf eine ganz andere, eben auf die weibliche Berufswelt einlassen. Trotzdem machten die meisten für den Anfang eine gute Figur bei ihrem ungewöhnlichen Gastspiel. Dabei durchliefen die 50 Jungen mehrere Stationen.
Boys Day
Zunächst beobachteten sie ihre Marxloher Mitschülerinnen in der großen, hell erleuchteten Kosmetik-Abteilung beim Körper-Peeling und Make up – bevor sie selbst Hand anlegten. Danach zeigten ihnen die Schülerinnen des Bereichs Gesund und Pflege, wie man als Krankenpflegerin Puls und Blutdruck korrekt misst, wie man einen Patienten mit Kraft und Fingerspitzengefühl fachgerecht vom Klinikbett in einen Rollstuhl und umgekehrt hebt, gleichzeitig nett und freundlich zu dem Patienten ist. In der Turnhalle ging es um Sport und Gesundheitsförderung.
Und in der großen, ebenfalls auf neuestem Stand eingerichteten Kochabteilung mussten die Jungen einen Hefezopf backen. Gleich nebenan sollten die Schüler einen Tisch dekorieren, für ein romantisches Vier-Gang-Menü für zwei Personen, mit Weingläsern, Silbertellern, Kerzen und Blumenschmuck.
Wiederholung steht nichts im Wege
„Wir werden den „Girls` Day“ und den „Boys` Day“ mit Sicherheit wiederholen“, so das Fazit.