Duisburg. Wirtschaft und Gewerkschaft Verdi bewerten den Einstieg von Hudson’s Bay positiv, weil er die Chancen vergrößert, dass es auch künftig zwei Kaufhäuser in der Innenstadt geben kann.
So einig sind sich Unternehmen und Gewerkschaft nicht immer. Aber im Fall Kaufhof wird die Übernahme des Kaufhaus-Konzerns durch die kanadische Gesellschaft Hudson’s Bay einmütig begrüßt.
Hätte Karstadt-Eigner Benko auch Kaufhof übernommen, hätte an Standorten wie Duisburg, wo beiden Kaufhäuser wenige Schritte voreinander entfernt liegen, sicherlich das Bangen begonnen, ob künftig noch Platz für zwei Anbieter ähnlicher Art in der Innenstadt bleiben würde. Vor allem, wenn sich die Geschäfte der Kaufhaus-Branche nicht so entwickeln, wie sich das der Eigentümer normalerweise wünscht.
So aber herrsche bei der Belegschaft vom Kaufhof an der Düsseldorfer Straße schon „eine gewisse Beruhigung, nicht von Benko geschluckt zu werden“, berichtete gestern Martin Petig von der Gewerkschaft Verdi. Durch das Engagement der Kanadier bleibe Kaufhof Karstadt-Konkurrent und brauche den Standort. Man werde aber jetzt darauf achten, dass Standort- und Beschäftigungsgarantien eingehalten werden und Tarifverträge weiter gelten. Petig: „Wir werden sehen müssen, was die Zukunft bringt.“
„Wir haben jetzt Planungssicherheit“
„Es geht mit zwei Standorten weiter“, stellt auch Michael Rüscher fest, Handelsexperte der IHK: „Und warum soll das in Zukunft nicht auch funktionieren?“ Beide Unternehmen hätten zuletzt in ihre Häuser investiert, und der Kaufhof sei zudem ein „durchaus gesundes Unternehmen“. Man müsse jetzt abwarten, wie sich das Geschäftsmodell Kaufhaus in den nächsten Jahren entwickele. Es sei jedenfalls positiv, dass nicht beide Kaufhaus-Konzerne in eine Hand gekommen seien. Sonst sei sicherlich die Versuchung ungleich größer gewesen, Einsparpotenziale durch Fusion zu suchen.
„Wir sind froh, dass da ein Handelsunternehmen hintersteckt, das weltweit für Aufsehen sorgt“, wertet Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, den Einstieg von Hudson’s Bay bei Kaufhof positiv. Das bedeute auch „zusätzliches Know-how“ für das deutsche Traditionsunternehmen. Und für den übrigen Einzelhandel in der Innenstadt sei eine Phase der Unwägbarkeiten beendet: „Wir haben jetzt Planungssicherheit.“
Nach wie vor ist Bommann fest davon überzeugt, dass Duisburg und insbesondere die City zwei Kaufhäuser vertragen könne. Beide seien wichtige „Mosaiksteine“ für ein Stadtzentrum, in dem noch Reihe von „Hausaufgaben“ erledigt werden müssten. Womit der Verbandschef unter anderem die Entwicklung der von Lehrständen gekennzeichneten Lagen um Münz- und Beekstraße meint.