Duisburg..
Roger Federer gewann am Sonntagabend das Herren-Einzel-Finale in Wimbledon. Der Weltstar aus der Schweiz wird an gleicher Stelle bald auch versuchen, die olympische Goldmedaille zu erobern. Und Claus Riede aus Alt-Walsum könnte ihm dabei über die Schulter schauen. Der 50-Jährige kommt bei den Olympischen Spielen in London als Helfer bei der Sportart Tennis zum Einsatz – als sogenannter „Games Maker“. Knapp zweieinhalb Wochen vor dem Auftakt ist seine Vorfreude auf das größte Sportspektakel der Welt riesig.
Riede arbeitet in der Ruhrorter Filiale von Arcelor-Mittal als Abteilungsleiter im Einkauf. Er beteiligte sich im September 2010 an einem firmeninternen Wettbewerb: Dabei wurden 50 Stellen als Olympia-Helfer unter den insgesamt 270.000 Beschäftigten des weltweit größten Stahlproduzenten ausgeschrieben. Riede machte mit – und erhielt nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren den Zuschlag.
Heiliger Rasen statt Volleyball-Halle
Ursprünglich wollte der passionierte Volleyballer gern in seiner Lieblingssportart als Helfer fungieren. Das gab er in einem Interviewbogen als Wunsch an. Doch als der Abteilungsleiter sowie Jugend- und Damentrainer der DJK Vierlinden nun erfuhr, dass er statt in der Volleyball-Halle nun rund um den heiligen Tennis-Rasen von Wimbledon seine Dienste anbieten wird, tat das seiner Begeisterung keinen Abbruch.
„Ich gehöre dort zum Event-Serviceteam“, erklärt Riede auf WAZ-Anfrage. „Zu unseren Aufgaben gehört das Ticketscannen. Wir zeigen den Leuten, wo ihre Plätze sind und stehen für alle Publikums-Rückfragen zur Verfügung.“ Insgesamt 332 Helfer sollen zwischen dem 28. Juli und 5. August ihren Anteil daran leisten, dass das aus fünf Disziplinen bestehende olympische Tennisturnier (Herren-Einzel und -Doppel, Damen-Einzel und -Doppel, Mixed) für alle Beteiligten möglichst reibungslos über die Bühne geht.
Unvergessliche Momente
„Wir arbeiten täglich in einem Zwei-Schichten-System. Ich bin meistens in der Spätschicht von 14 bis 22 Uhr am Start“, so Riede. Das eröffnet ihm aber die Möglichkeit, dass er sich morgens auch einmal Wettkämpfe in anderen Sportdisziplinen als normaler Zuschauer ansehen kann.
Neben einer Karte für das Frauenfußball-Spiel Großbritannien gegen Brasilien hat er sich – natürlich! – mehrere Tickets für die Volleyball- und Beachvolleyball-Turniere gesichert. „Die haben bis zu 75 Pfund gekostet. Aber solch eine Gelegenheit hat man nun mal nicht alle Tage“, so Riede. Durch einen Zufall bekam er sogar ein Ticket für die Generalprobe der mit Spannung erwarteten Eröffnungsfeier. Auch das dürften unvergessliche Momente werden.
Untergebracht ist Riede im Stadtteil Farringdon. Dort stellt Arbeitgeber Arcelor-Mittal ihm und anderen „Games Makern“ ein Appartement zur Verfügung. Für die 14 Tage Aufenthalt erhält Riede bezahlten Sonderurlaub. Und vielleicht erlebt er als Sahnehaube sogar noch Roger Federers Olympiasieg mit. Spiel, Satz und Sieg.