Duisburg. Vier von fünf Sparkassen-Konten werden inzwischen online geführt. 2014 ist die Zahl um 22.000 gewachsen. Das wird auch Folgen fürs Filialnetz haben.
Es war ein kurzer Blick in die Zukunft, den Sparkassen-Chef Joachim Bonn in einem Nebensatz erwähnte: In nicht allzu ferner Zukunft sollen sich Kunden mit ihren Sparkassen-Berater per Video-Chat unterhalten können. Auch für solche Angebote müsse man die technischen Voraussetzungen schaffen, erklärte Bonn.
Der digitale Wandel macht eben auch vor der Sparkasse nicht halt: Schon heute werden vier von fünf Konten online geführt, alleine im Vorjahr stieg die Zahl der Online-Konten um 22.000 auf knapp 200.000 an. Sprich: Nur noch 50.000 Kunden haben ein Konto ohne Online-Zugang. „Das Verhalten der Kunden hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert“, sagt Vorstand Uwe Haddenhorst. „Und es sind nicht nur Jugendliche, die Bankgeschäfte inzwischen auf mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets erledigen.“
App sei „absolut sicher“
Alleine 30.000 Kunden nutzen die Sparkassen-App, im Schnitt steuern sie jeden zweiten Tag ihr Konto über das Handy oder Tablet an. Selbst die Sicherheitsabfrage ist bedienfreundlicher geworden: Die TAN kommt per App aufs Handy, der Taschenrechner große Homebanking-Generator ist dafür nicht mehr nötig.
„Absolut sicher“ sei das Verfahren, sagt Haddenhorst. „Wir haben alle technischen Neuerungen umgesetzt und sind auf der Höhe der Zeit.“ Vor allem Auslandsüberweisung würden von einem zwölf Mitarbeiter starken Team noch einmal überprüft, im Vorjahr habe es nicht einen nennenswerten Schaden gegeben.
Folgen für das Filialnetz
Stellt sich die Frage: Wenn die Bankgeschäfte auch bei der Sparkasse vornehmlich übers Internet abgewickelt werden, wozu braucht sie dann noch ein dichtes Filialnetz mit 65 Zweigstellen? „Wir werden unsere Kunden nicht in einen Kanal zwingen“, sagt Sparkassen-Chef Bonn. „Unsere Kunden sollen die völlige Freiheit und die Wahl haben, wie sie ihre Bankgeschäfte erledigen wollen.“
Dass der digitale Wandel Folgen für das Filialnetz haben wird — vor allem, weil 2017 sämtliche Mietverträge auslaufen — will Bonn aber nicht dementieren. Seit Monaten beschäftigt sich ein Lenkungskreis damit, wie die Sparkasse Duisburg für das Jahr 2025 fit gemacht wird. Die Ergebnisse will Bonn erst Ende Mai vorstellen. Die ein oder andere Filiale müsse sogar „moderner und größer“ werden, sagte der Sparkassen-Chef vorab. „Aber wir haben auch Zweigstellen, die nur 1000 Meter voneinander entfernt liegen. Ich glaube nicht, dass so etwas heute noch zeitgemäß ist.“