Hochfeld..

Das Dach vom Bunker auf dem Marktplatz in Hochfeld ist bereits angeknabbert. Ein Bagger rammt einen überdimensionalen Hammer mit lautem „Tock-Tock“ in das Gebäude. Ein paar Steine bröseln herunter. In sechs Wochen soll das Nachkriegs-Bauwerk verschwunden sein. Die Bauarbeiter werden wohl mit noch einem dickeren Hammer anrücken, damit der Abriss in der vorgegebenen Zeit zu schaffen ist – die Wände sind nämlich 1,40 Meter dick. Der Abbruch ist Teil des Programms „Soziale Stadt“ und Grundlage für eine komplette Neugestaltung des Marktplatzes. Rund 290 000 Euro kostet der Abriss. Das Geld kommt zu 90 Prozent von Bund und Land. Im Frühjahr sollen dann die Bürger mitentscheiden, wie der Platz künftig gestaltet werden könnte. Etwa 1,5 Millionen Euro stehen für die Umgestaltung zur Verfügung.

„Der Bunker stand seit vielen Jahren leer. Früher wurden hier auch mal Flüchtlingsfamilien untergebracht. Aber der Bunker war nicht nur von außen, sondern auch von innen ziemlich marode“, erklärt Georg Fobbe von der Entwicklungsgesellschaft Duisburg. Wie genau der Platz später aussehen soll, stehe noch nicht fest. „Wir sind gespannt auf die Anregungen der Bürger“, so Fobbe. „Sicher ist nur, dass der Markt bleibt. Der ist ein belieber Treffpunkt im Stadtteil“, betont Oberbürgermeister Sören Link. Er freut sich, dass nach Jahre langer Planung endlich etwas im Quartier passiert. Zweimal pro Woche, jeweils mittwochs und samstags, ist hier Markt. Normalerweise bieten rund 100 Händler ihre Waren feil. Während des Umbaus gibt es etwa zehn Plätze weniger. „Wir freuen uns, wenn wir im Frühjahr dann wieder den kompletten Platz zur Verfügung haben“, sagt Bernd Stockey, Bereichsleiter Wochenmärkte beim Duisburgkontor. Georg Fobbe weiß allerdings von einigen Bürgern, dass sie sich eine Art Café wie am Brückenplatz wünschen würden. Dann würde der Marktplatz, der an den anderen Tagen vor allem als Parkplatz genutzt wird, wieder etwas belebter.

Elke Fritzen, Hochfelderin und Mitglied der Zeitzeugenbörse, wohnt in der Nähe des Bunkers. Sie berichtet, dass einige Hochfelder nun regelmäßig Fotos machen. „In dem Bunker haben nach dem Krieg Familien gelebt. Er war für viele Menschen eine Heimat. Der eine oder andere ist schon traurig, dass jetzt ein Stück Geschichte verschwindet“, berichtet sie. Sie wünscht sich, dass auf dem Platz vielleicht mal ein Stadtteilfest statt finden könnte, an dem sich alle Vereine und Institutionen beteiligen. „Wir hatten irgendwann mal eine Saubermach-Aktion. Das ist richtig gut angekommen. Alle haben geholfen und hinterher wurde gefeiert.“