Duisburg..
Wertvolle und historische Taschenuhren zeigt das Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg in der Sonderausstellung „Die Zeit in der Tasche. . .“
Unter dem Schriftzug des Herstellers Omega ist ein kleines Rad mit Flügeln an beiden Seiten zu erkennen. „Das Symbol verrät, dass dies die Taschenuhr eines Bahn-Angestellten war“, erklärt Ralf H. Althoff.
Der Leiter der Sammlung Köhler-Osbahr blickt voller Stolz auf diese Rarität aus dem Jahr 1900, die da in einem der gläsernen Schaukästen im milden Licht der Scheinwerfer erstrahlt. Sie ist eines von rund 80 Exemplaren, die seit gestern in der Sonderausstellung „Die Zeit in der Tasche. . .“ im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen sind.
Ausgestellt werden Schönheiten aus der 120 Taschenuhren umfassenden Sammlung von Eduard Finkelberg. Der verstarb im Jahr 1994. Seitdem hielt seine Ehefrau Ursula die Chronographen aus drei Jahrhunderten daheim in allen Ehren.
Weil die Köhler-Osbahr-Stiftung im Juli 2011 aber ihr 25-jähriges Bestehen feierte, nahm die Witwe dies zum Anlass, die Zeitmesser als Zustiftung der Sammlung Köhler-Osbahr zur Verfügung zu stellen. Bis Januar 2012 soll die Präsentation nun viele Interessenten zum Museum am Johannes-Corputius-Platz im Innenhafen locken.
Von Repertiertaschenuhren und Bergmannskapseln
Die hohe Wertigkeit der Finkelberg-Sammlung hat der renommierte Duisburger Antikuhren-Händler Bernhard Schmeltzer nach einer Durchsicht bestätigt. „Während der Laie ausschließlich auf das äußere Erscheinungsbild einer Taschenuhr achtet, schauen Sammler und Uhrmacher stets sofort auf das Uhrwerk“, weiß der stellvertretende Museumsdirektor Althoff zu berichten. Denn das Innenleben der betagten Uhren verrät nicht nur viel über das mögliche Fertigungsjahr, es zeigt zudem die technische Entwicklung im Verlauf der Epochen auf.
Das älteste Einzelstück stammt aus dem Jahr 1700. Sie wurde vermutlich in Heidelberg angefertigt und gehörte einst dem Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz. Das verrät eine Wappendarstellung auf dem Uhrwerk.
Im nächsten Schaukasten – die Uhren sind chronologisch angeordnet – erweckt eine Repertiertaschenuhr mit Schlagwerk und Emaillemalerei die Aufmerksamkeit des Betrachters. Auch ein besonders robustes Unter-Tage-Exemplar aus dem frühen 20. Jahrhundert (die so genannte „Bergmannskapsel“) oder die Rarität mit arabischen Zahlen auf dem Ziffernblatt sind besondere Ausstellungsstücke.
Wie unterschiedlich die Uhrmacher-Künste einst waren, zeigt sich bei zwei Stücken, die je aus dem Jahr 1825 stammen. Während das englische Exemplar mehr als zwei Zentimeter tief ist, schuf ein Schweizer Kollege eine nur vier Millimeter tiefe Uhr.