Duisburg. Der Landschaftspark Nord ist ein Besucher-Magnet. Schätzungsweise 700.000 Menschen besuchten die alte Industrieanlage im nun zu Ende gehenden Jahr. Selbst Wissenschaftler sehen in dem Park ein „Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur”.

Der Landschaftspark Nord ist ein Publikums-Magnet. Vor allem auswärtige Besucher wissen ihn zu schätzen. Im zu Ende gehenden Jahr pilgerten nach Auskunft der beiden Park-Chefs Dirk Büsching und Ralf Winkels wieder rund 700.000 Menschen in die Anlage an der Emscherstraße 71 im Ortsteil Meiderich.

Genaue Zählungen liegen aber nicht vor. Sie beruhen auf Schätzungen und Hochrechnungen, basierend auf einer Untersuchung, die der Tourismusverband vor einigen Jahren einmal durchgeführt hatte. Schon bald aber soll ein Statistik-Unternehmen die exakten Zahlen ermitteln. Büsching weiß, dass korrekte und belegbare Zahlen für Veranstalter wichtig sind. Nicht nur bei Ausflüglern, Fotografen und an Industrieanlagen interessierten Laien ist der einzigartige Park ein beliebtes Ziel: Auch Fachleute aus aller Welt zieht es ins ehemalige Hüttenwerk.

50 Delegationen

Dirk Büsching (links) und Ralf Winkels.
Foto: Rainer Raffalski
Dirk Büsching (links) und Ralf Winkels. Foto: Rainer Raffalski © WAZ | WAZ





 „In diesem Jahr hatten wir rund 50 Delegationen”, freut sich Dirk Büsching, der viele der Gruppen selbst durch den von ihm aufgebauten Park führt und mit Informationen versorgt. Ob Stadtplaner aus England, Denkmalschützer aus Frankreich, Landschaftsarchitekten aus den Niederlanden, Norwegen, Mexiko oder China: Alle wollen sich diese Anlage anschauen und Informationen sammeln, wie sie in ihrer Heimat große, nicht mehr benötigte Industrieanlagen ähnlich nutzen können.

Für alle steht fest, dass in Duisburg eine Neunutzung gelungen ist, die Schule machen sollte. Vor allem, weil die Anlage nicht nur auf die Besichtigung der Technik ausgelegt ist, sondern auch unterschiedliche Freizeitaktivitäten zulässt. So kann man dort klettern, Kinder finden einen großen Spielplatz, es gibt Wanderwege, Biotope – und natürlich zahlreiche Kulturveran-staltungen für nahezu jeden Geschmack und Geldbeutel.

Ein Experiment




Wie begeistert und überzeugt vor allem Auswärtige von dem Landschaftspark sind, kann man auch in einem gerade erschienenen Fachbuch der Technischen Universität München nachlesen. Das Werk mit dem Titel „Learning from Duisburg Nord” fasst Kommentare internationaler Experten zusammen. Büsching und Winkels wird darin bescheinigt, dass die Anlage ein „Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur” ist.

„Dieser Park ist ein Experiment, in dem Geschichte und Kontemporäres aufeinanderprallen, die eisernen Momente der Vergangenheit neben der heutigen Fragilität der Dinge, der Vergänglichkeit einer Blume”, schreibt der Schweizer Paolo L. Bürgi.