Duisburg. Die Duisburger Seebrücke erneuert ihre Forderung und verleiht ihr mit 2000 Unterschriften Nachdruck. Was sie sich von OB Link wünschen.

Ein großes oranges Plakat verdeckt den Eingang zum Duisburger Rathaus. Darauf steht, was die Mitglieder der „Seebrücke Duisburg“ fordern. Kurz gesagt: Duisburg soll ein sicherer Hafen werden. Das wollen neben den Duisburgern, die am Montag vor dem Rathaus stehen, auch 2000 weitere Menschen, die jeweils eine Postkarte unterzeichnet haben und ebenfalls von der Stadt fordern, sich zum sicheren Hafen zu erklären.

Duisburger fordern mehr Humanismus von der Stadt

Maggy Wösthoff (vorne) übergab im Duisburger Rathaus die Kiste, die die Seebrücke „Weihnachtsgeschenk für Sören Link“ nenne. In der Kiste liegen 2000 unterschriebene Postkarten von Unterstützern.
Maggy Wösthoff (vorne) übergab im Duisburger Rathaus die Kiste, die die Seebrücke „Weihnachtsgeschenk für Sören Link“ nenne. In der Kiste liegen 2000 unterschriebene Postkarten von Unterstützern. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz


„Ein sicherer Hafen sein, das heißt zu signalisieren, das man im Rahmen seiner Möglichkeiten bereit ist, geflohene Menschen aufzunehmen“, erklärt Seebrücke-Mitglied Maggy Wösthoff.

Für eine Stadt wie Berlin könnten das zum Beispiel 150 Menschen sein, für eine kleinere Stadt – „mit einer dünnen Finanzdecke wie Duisburg“ – vielleicht nur eine Familie oder eine Mutter und ihr Kind.

„Jeder hat ein Recht auf Leben und das Recht zu fliehen, wenn er in Gefahr ist“, fasst Maggy Wösthoff zusammen. Niemand verlasse ohne Grund seine Heimat, seine Familie und sein soziales Umfeld. Es können nicht angehen, dass Menschen „wochenlang auf dem Mittelmeer schaukeln“ und die Retter wie Verbrecher behandelt werden. „Deshalb fordern wir auch die Entkriminalisierung der Seenotrettung“, ergänzt die Duisburgerin.

Verwirrung um „Weihnachtsgeschenk für Sören Link“

Nachdem die Gruppe vor dem Gebäude Flagge gezeigt hat, geht es ins Rathaus. Der Karton mit den Unterschriften, den die Aktivisten liebevoll-ironisch als „Weihnachtsgeschenk für Sören Link“ bezeichnet haben, wandert zunächst unter den Tannenbaum in der Eingangshalle, zusammen mit einem Rettungsring.

Dass der Rat der Stadt die Forderung nach einem sicheren Hafen schon einmal abgeschmettert hat, erschüttert den Optimismus der Seenotretter nicht. „Wir sind weiterhin guter Dinge“, sagt Maggy Wösthoff, bevor sie einem grummeligen Stadtmitarbeiter gegenübertritt, der die Unterschriften für Sören Link widerwillig entgegennimmt.

Viele Seebrücke-Mitglieder hätten dem Oberbürgermeister die Forderung gerne persönlich übergeben. Der OB saß zu diesem Zeitpunkt jedoch in Ratssitzungen. Seinem Büro sei der Termin als Übergabe eine Geschenkes angekündigt worden, nicht als öffentliche Übergabe von 2000 Unterschriften, zu der auch Medien eingeladen sind, sagt Anja Kopka, Leiterin des Kommunikationsamtes. Darum seien das Amt und der geschickte Vertreter auch nicht auf den Rummel im Rathausfoyer vorbereitet gewesen.