Duisburg.
Was hätte wohl Gerhard Mercator dazu gesagt? Wo sich einst sein Haus und seine Werkstatt ins mittelalterliche Stadtbild einfügten, da wird jetzt sein 500. Geburtstag gefeiert.
In der ehemaligen kaufmännischen Berufsschule, die nach dem Krieg auf dem Grundstück des Mercatorschen Hauses entstand, gab es am Freitag Abend eine „lange Mercatornacht“. Tänzer, Musiker und Künstler eröffneten im „Mercatorquartier“ mit einer großen Party die 34. Duisburger Akzente.
„Vom Suchen und Finden“ lautet bekanntlich der Titel des diesjährigen Festivals, das die Duisburger Kultur-Szene aus Anlass des runden Geburtstages von Gerhard Mercator hier in der alten Schule bis zum 18. März täglich mit kleinen oder auch größeren Spektakeln, Schauspielaufführungen, Performances und Disco-Nächten veranstaltet.
Kreative Kultur-Events
Und gleich am ersten Abend strömte das Publikum im Anschluss an die Eröffnungsperformance auf dem Burgplatz ins benachbarte „Mercatorquartier“, das in den ehemaligen Klassenräumen zu Ehren des großen Kartographen die neugierigen Gäste mit kreativen Kultur-Events empfing. „Gerhard was here“, lautet dann auch der Titel der neuen Ausstellung mit Werken von 30 Duisburger Künstlern, die am Eröffnungstag der Duisburger Akzente erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Während sich die einen Besucher noch begeistert vom Aktionstheater auf dem Burgplatz zeigten, sich aber andere von den übertrieben lauten Bässen der Verstärkeranlage erholen wollten, gingen in der alten Schule noch einmal für zwei Wochen die Lichter an. Die vielen Akzente-Gäste sorgten an diesem Abend für ein volles Haus, bevölkerten Flure, Klassenzimmer und das alte Lehrerzimmer, in dem die Szene-Kneipe „Goldengrün“ eine gemütlich-originelle Festivallounge eingerichtet hat.
Anspruchsvolle Installation
„Die kosmologische Kammer“ lautet der Titel der Kunstinstallation von Andreas Richter, der sich genauso wie Claudia Sper mit dem Werk Mercators auseinandergesetzt hat. Dabei ist sie mit ihrer ästhetisch anspruchsvollen Installation „Die rechte Hemisphäre“ ganz „aus dem Bauch heraus“ und weit entfernt von Mercators Welt der Koordinaten, Begrenzungen, Zahlen und Namen eigene künstlerische Wege gegangen. Es gab an diesem Abend viel zu entdecken. „Toll, was die noch einmal aus der alten Schule gemacht haben“, lobte Klemens Möllenbeck, Grafik-Designer aus Hamborn.
Dabei ist die alte Schule auf den ersten Blick doch ein wenig unübersichtlich und so mancher Besucher landete bei der Suche nach dem Konzert von „Dota & die Stadtpiraten“ wieder bei den Künstlern in den Klassenräumen. Da konnten auch Mercators Landkarten nicht helfen.