Duisburg..

Sie wünschen sich Geld und Geduld, Frieden und Toleranz, Liebe, Gesundheit und Currywurst: Der „Wunsch-Apfel“, den die Frauen-Selbsthilfe nach Krebs während des A 40-Stilllebens von Passanten gestalten ließ, erinnert an einen tollen Tag, will aber auch jeden Tag aufs Neue zum Innehalten einladen.

Ein Jahr lang hing das Bild in der AOK-Geschäftsstelle, stellvertretend für alle Kassen in Duisburg, die gemeinsam den Selbsthilfetopf unterhalten. Aus diesem wird unbürokratisch Selbsthilfearbeit unterstützt, berichtet Roland Bienemann von der AOK. Für das nächste halbe Jahr hat das Bild seinen Platz nun im Duisburger Rathaus. Stadtdirektor Dr. Peter Greulich nahm es jetzt entgegen. Er wisse um das „emotionale Erdbeben“, das einer Krebsdiagnose folge - und freue sich um so mehr über das ehrenamtliche Engagement der Selbsthilfegruppen, die sich zu Experten entwickelt hätten und die sich kümmern würden. „Das rührt mich besonders.“

Die Frauenselbsthilfe nach Krebs, von der es 400 Gruppen in ganz Deutschland gibt, expandiert auch in Duisburg: „Im nächsten Monat beginnt eine eigene Gruppe für den Süden der Stadt“, berichtet Leiterin Christa Kalk. Auch wenn der Grund ein eher trauriger ist, so freut sie sich doch darüber, mehr Kranke unterstützen zu können.

Sprechzeiten zu 90 Prozent ausgelastet

Das tun seit 2009 auch professionelle Ehrenamtler bei der Krebsberatung. Jeden Dienstag stellt sich zwei Stunden lang ein Experte zur Verfügung und berät im „Kleinen Prinzen“ je nach Profession zu medizinischen, sozialrechtlichen oder psychoonkologischen Problemlagen. Sieben Ärzte, Therapeuten und Sozialarbeiter teilen sich die Aufgabe. Die Auslastung der Sprechzeiten liegt bei 90 Prozent, berichtet Stephan Fromm, Initiator der Aktion und seit der ersten Stunde dabei.

Er nutzte die Gelegenheit, die Verwaltungsspitze in Form von Greulich darauf aufmerksam zu machen, dass nahezu alle anderen Städte in NRW eigene Beratungszentren unterhielten. „Wo bleibt die Seele im Gesundheitsbetrieb“, fragt er und setzt erklärend nach, dass die Wartezeiten bei niedergelassenen Therapeuten nach wie vor sechs bis neun Monate dauerten. „Wer das überlebt, braucht die Therapie nicht mehr.“

Fromm hat aber noch mehr Wünsche: ein onkologisches Netzwerk für Duisburg, das sich gründen müsste. Und dass das Bild vom Wunsch-Apfel auf seiner Reise auch ins Brustzentrum der Helios St. Johannes-Klinik kommt. Er sollte sie noch auf den Wunsch-Apfel schmuggeln. Denn Christa Kalk garantiert: „Alle Wünsche gehen in Erfüllung, man muss nur dran glauben.“