Wer dem Wilhelm-Lehmbruck-Museum zum 50. Geburtstag gratuliert, der sollte auch Dr. Christoph Brockhaus beglückwünschen. Als Direktor machte er das Haus im Kant-Park zu einem der führenden internationalen Museen für moderne Skulptur. Was ein Gespräch mit dem erfahrenen Kunstwissenschaftler und Kunst-Manager verspricht, der das Duisburger Kulturleben als Chef des Museums von 1985 bis 2010 nachhaltig prägte.
Der 1944 in Lübeck geborene Brockhaus kam vom Museum Ludwig aus Köln als Nachfolger von Siegfried Salzmann nach Duisburg. Schon bald lernte Brockhaus den streitlustigen Sammler Lothar-Günther Buchheim kennen, der für seine den Duisburgern versprochene Sammlung einen Anbau benötigte. Doch Buchheim ging schließlich mit Krach und Getöse wieder nach Bayern – der Anbau blieb. Brockhaus: „Dadurch hatten wir eine Verdoppelung unserer Ausstellungsfläche. Ich bin Herrn Buchheim unendlich dankbar.“
Christoph Brockhaus, dem es auf dem Weg zum Zentrum für moderne Skulptur gelang, die Sammlung „zu verdreifachen“, hatte von Anfang an den Freundeskreis des Museums, die Förderer des Hauses und ein sehr gutes Museumsteam auf seiner Seite. Mit unter anderem Oberbürgermeister Josef Krings habe das Museum auch in Politik und Verwaltung die ideale Unterstützung gehabt. Mit Hilfe der IHK und der Duisburger Wirtschaft sei es ihm dann gelungen, das städtische Museum mit dem nötigen Kapital zu einer Stiftung umzubauen und finanziell abzusichern.
Das von Architekt Manfred Lehmbruck 1964 erbaute Haus glänzte dann in den folgenden Jahren mit hochkarätigen Themen-Ausstellungen. Der Lehmbruck-Preis der Stadt wurde an Joseph Beuys und Richard Serra vergeben, das Lehmbruck-Stipendium förderte Nachwuchskünstler, es gab unzählige Sonderveranstaltungen und auch Aktivitäten im damals sozialistischen Ausland.
Auf dem Weg zur „Professionalisierung des Museums“ sei unter seiner Regie ein Archiv zur Sammlung und eine Bibliothek zur Skulptur aufgebaut worden. Das Team des Museums habe sich für die Umwandlung des Kant-Parks zum Skulpturenpark stark gemacht und die Gestaltung der Brunnenmeile auf der Königstraße maßgeblich beeinflusst. Brockhaus mahnt: „Die Stadt braucht dringend wieder eine Kommission für Kunst und Bauen. Es gibt leider keine Betreuung mehr für Kunst im öffentlichen Raum.“
Was wünscht sich Brockhaus für die Zukunft? „Ich hoffe, dass das Museum Vertrauen zurückgewinnt und darauf, dass mit einer guten finanziellen Ausstattung das Haus wieder seiner Bedeutung gerecht werden kann.“ Und er sagt dann sehr leise einen Satz, den man ihm sofort glaubt: „Das Museum ist mein Leben.“