Duisburg. Streifenpolizisten in Duisburg werden mit 700 Diensthandys ausgestattet. Was die iPhones ihnen bringen sollen und wie sicher die Geräte sind.
Wer Polizisten in Duisburg nun häufiger mit dem Smartphone in der Hand sieht, sollte sich nicht wundern: Die Polizei liefert derzeit 700 iPhones an Beamte im Streifendienst aus. „Wir sind froh, dass wir eine bessere Ausstattung bekommen, weil der Job immer härter wird“, sagt Polizeipräsidentin Elke Bartels mit Blick auf die Diensthandys und die ebenfalls eingeführten Bodycams. Wie können die Smartphones den Polizisten im Einsatz helfen? Und was passiert mit den hochsensiblen Daten, wenn ein Handy verloren geht? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu den neuen Diensthandys.
Duisburg: Was können die neuen Diensthandys?
Die Beamten werden mit dem iPhone 8, einem Smartphone des US-Herstellers Apple ausgestattet. Die Apps auf dem Handy sind bereits von Experten des Landesamtes für polizeiliche Dienste vorkonfiguriert worden. Neue Anwendungen können die Polizisten ohne Zustimmung des LZPD nicht herunterladen. Das heißt: Whatsapp und Co. sind wegen der Sicherheitsbedenken nicht auf den Smartphones zu finden. Dafür gehört unter anderem der Zugriff zum dienstlichen E-Mail-Postfach, ein Nachrichtendienst und der Blick ins polizeiliche Auskunftssystem zu den Standardeinstellungen. Und: Natürlich kann mit den Smartphones auch noch telefoniert werden.
Wie können die iPhones den Polizisten helfen?
Die Diensthandys gehen erst einmal an Beamte im Streifendienst – sie sollen also im Außeneinsatz eine Unterstützung sein. Viel erhoffen die Verantwortlichen sich von dem mit dem Auskunftssystem verbundenen Scanner: Fährt zum Beispiel ein verdächtiges Fahrzeug vor einem Streifenwagen, können die Beamten schnell überprüfen, ob gegen den Halter etwa eine Fahndung läuft. Dazu müssen sie die Kamera nur auf das Kennzeichen des Wagens halten. Das soll bis zu einer Distanz von etwa 100 Metern bei ruhiger Hand zuverlässig funktionieren.
„Sonst gingen solche Anfragen immer über Funk an die Leitstelle, das hat Zeit gekostet“, erklärt Wolfgang Weidner vom technischen Dezernat der Polizei. Auch der Funk solle durch die Funktion entlastet werden. Die Polizisten können über das Modul auch Personenüberprüfungen durchführen. Dazu muss ein Code oder der Name auf dem Personalausweis eingescannt werden. Das Auskunftssystem liefert dann eine Schnellauskunft zur polizeilichen Vorgeschichte des Betroffenen – und soll auch gefälschte Dokumente erkennen. Wichtig: Das System speichert alle Anfragen. „Der Grund für die Anfrage muss außerdem vorher angegeben werden“, erläutert Wolfgang Weidner.
Der Nachrichtendienst, der die gleichen Funktionen wie gängige Messenger aufweist, soll beispielsweise Einsatzkräften aus Fahndungsgruppen dabei helfen, Informationen schnell auszutauschen. So kann das Foto eines Vermissten schnell unter den Ermittlern geteilt werden.
Wie sicher sich die neuen Handys der Polizei?
Die Polizei versichert, dass die Smartphones absolut sicher seien. „Auf dem Smartphone selber werden keine Dateien gespeichert“, unterstreicht Wolfgang Weidner. Die sensiblen und personenbezogenen Daten liegen auf den riesigen Servern des LZPD im Innenhafen.
Das gleiche gilt für die auf dem Handy installierten Apps. Die Festplatte des Handys bleibt leer. Man habe sich für Apple und gegen Android entschieden, weil das Betriebssystem eine „höhere Verschlüsselung“ erlaube, so Weidner.
Gibt es trotzdem ein Restrisiko, falls ein Handy gestohlen wird oder verloren geht? „Nein!“, versichert der Experte. Seine Erklärung: Die Smartphones laufen mit personalisierten Zugängen. „Ohne diese sind sie nutzlos“, ergänzt der 60-Jährige.
Was ist in Zukunft mit den Smartphones möglich?
Weitere Anwendungen würden von den IT-Experten des LZPD entwickelt. Ein Wunsch, den zum Beispiel die Duisburger Polizei äußert, wäre eine digitale Unfallaufnahme über das Diensthandy.
Diensthandys: Gibt es schon erste Erfahrungswerte?
Vor der flächendeckenden Einführung der Smartphones in NRW haben Polizisten in Dortmund, Wesel und Recklinghausen die Geräte und Anwendungen acht Wochen lang getestet. „Die Rückmeldungen waren wirklich begeistert“, berichtet Weidner. Bis zum Frühjahr 2020 sollen nach Plänen des Innenministeriums 20.000 Smartphones an Polizisten in NRW gehen.