Duisburg. Die Bürgerstiftung Duisburg wagt mit ihren Lese-Projekt den Schritt in den ungeschützten öffentlichen Raum. Nach den Sommerferien soll am Hamborner Altmarkt der fünfte öffentliche Bücherschrank aufgestellt werden. Dann zeigt sich, ob das Angebot respektiert wird.

Die Nagelprobe steht nach den Sommerferien an. Dann will die Bürgerstiftung Duisburg ihren mittlerweile fünften Bücherschrank einrichten, und es wird ein neues Wagnis sein. Denn es wird der erste, der ungeschützt im öffentlichen Raum entsteht: auf dem Hamborner Altmarkt vor Askania.

Dann muss es sich zeigen, ob dieses Angebot, kostenlos Bücher zu tauschen, respektiert wird und auch genügend Bürger ein Auge darauf haben, dass nicht blinde Zerstörungswut der bisherigen Erfolgsgeschichte der Kampagne „DU liest“ einen groben Dämpfer versetzt.

Modell soll Schule machen

Derzeit wird der Schrank für Hamborn bei der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung nach Entwürfen der Bürgerstiftung gezimmert. „Es wird ein wetterfester Mix aus Glas und Stahl mit Kassettenfächern, die von beiden Seiten zu benutzen sind“, beschreibt Manfred Berns, Geschäftsführer der Bürgerstiftung, das etwa 2000 Euro teure Modell, das Schule machen soll. „Hamborn ist der Testlauf für weitere Bücherschränke, die öffentlich zugänglich auf der Straße stehen sollen wie in anderen Städten.“ So erreichten die Bürgerstiftung bereits aus Homberg und Walsum Anfragen nach weiteren Bücherschränken.

Berns kann sich das gut vorstellen: „Wir gehen dahin, wo es gewollt ist.“ Allerdings müsse bei den Straßen-Schränken auf jeden Fall die Kommunalpolitik eingebunden werden, denn für einen fest verankerten Bücherschrank werde ein Sondernutzungsrecht benötigt.

Kistenweise Bücherspenden

Erklärtes Fernziel der Bürgerstiftung ist, dass jeder Stadtteil einmal einen Bücherschrank bekommen soll. „Jetzt versuchen wir aber erst Mal, jeden Bezirk damit zu bestücken“, so Berns. Befürchtungen, dass die Bürgerstiftung mal zu wenig Gedrucktes zum Auffüllen der Schränke haben könnte, plagen den Geschäftsführer schon längst nicht mehr. In den neun Monaten seit Eröffnung des ersten Bücherschrankes in einem Ladenlokal des Forums am 16. November vergangenen Jahres wurden an die 90.000 Bücher bei der Stiftung abgegeben. Und Berns vermutet, dass noch in diesem Jahr die 100.000 Stück erreicht, wenn nicht gar überschritten werden. „Es reißt nicht ab.“

Nach wie vor bringen Viele ihre aussortierten Bücher zur Geschäftsstelle der Bürgerstiftung am Flachsmarkt. Oft kistenweise, was die Mitarbeiter der Stiftung vor ein logistisches Problem stellt. Berns: „Bisher kamen die Menschen zu jeder Zeit und haben kistenweise Bücher gebracht, so dass wir uns in den Räumen manchmal kaum noch bewegen konnten.“ Deshalb bittet die Stiftung die Bücherspender nun darum, sich vorher anzumelden, wenn sie größere Kontingente vorbeibringen wollen (Telefon: 0203/ 393 88 86).