Ungelsheim.. Um weiter Schutz vor Hochwasser zu bieten, muss der alte Deich saniert werden. Bis 2025 soll der neue Deich stehen – und 100 Jahre halten.


Grau ist er nicht geworden, der Deich am Neuen Angerbach, eher grün im Laufe der Jahre. Zu grün für Duisburgs Hochwasserschützer: Die Bäume an seinen Flanken müssen weichen, wenn das Bauwerk saniert wird. Und das wird es: Entsprechende Planungen haben begonnen, Ende des Jahres oder Anfang des nächsten soll das Projekt ausgeschrieben werden. Acht Millionen Euro wird es kosten, den Deichgreis wieder zu einem Bollwerk gegen die Fluten auszubauen.

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Dass das nötig ist, mag der Spaziergänger kaum glauben, wenn er vom Deichrücken aus auf die gemächlich dahin plätschernde Anger blickt. Der Bach selbst ist auch nicht das Problem: Rückstau aus dem Rhein sorgt mitunter für Hochwasser. Eine kurze, aber heftige Flut, für die der Deich gewappnet sein muss. Zuletzt richtig nass wurde es 1993 und 1995, als das Wasser im Bereich der Mündung des Angerbachs einen Pegel von gut 29 Metern erreichte – normal sind etwa 21,50 Meter.



Zehn solcher „massiven Beanspruchungen“, wie Deichgräf Waldemar Kesicki sie nennt, hat es seit dem Bau von Angerbach und Deich 1930 gegeben. Solche starken Fluten verschleißen den Deich. „Wasser dringt in den Deich ein und spült kleinste Teilchen heraus.“ Zurück bleiben kleine Löcher.

40 Bäume werden gefällt

Größere Löcher reißen Bäume, die an seinen Flanken wachsen. Stehen sie, wachsen ihre Wurzeln ins Erdreich hinein; stürzen sie, verrottet ihre Verankerung und hinterlässt Hohlräume. 40 Bäume müssen deshalb weichen, wenn der Deich saniert wird.

Wobei die Sanierung eher einem Abriss und Neubau entspricht: Stück für Stück wird der Deich weichen, um an selber Stelle neu aufgeschichtet zu werden. 3,5 Kilometer sind insgesamt zu sanieren. Auf einer Länge von etwa 100 Metern wird eine Bresche nach der anderen geschlagen – die nächste erst, wenn die vorige wieder dicht ist. „Hier können Hochwasser über Nacht kommen“, erklärt Kesicki das Vorgehen auf schmaler Spur. Derartig schnell steigen können die Fluten deshalb, weil sich ihre Wellen aus einem großen Einzugsgebiet speisen. Fällt in Velbert Starkregen, wirkt sich das auf den Pegel am Neuen Angerbach aus. Gebaut wird deshalb nur in der hochwasserfreien Zeit zwischen Mai und Oktober.

In welchem Jahr, kann Kesicki allerdings noch nicht sagen. Noch befindet sich das Projekt in der Vorplanung, Ende des Jahres soll es ausgeschrieben werden. Die Genehmigung vorausgesetzt, wird der neue Deich bis 2025 fertig sein. Die Bauzeit selbst beträgt zwei Jahre. Acht Millionen Euro werden in dieser Zeit verbuddelt, 80 Prozent der Kosten trägt das Land, 20 Prozent muss die Stadt aufbringen. Steht der neue Deich, können die Stadt und ihre Bewohner auf trockenen Boden bauen: Der neue Deich wird etwa 100 Jahre lang das Wasser im Zaum halten.