Duisburg.. Die Betreiber des Clubs „HighFiveClub“ sind ratlos: Der TÜV hatte keine akuten Sicherheitsbedenken. Doch vier Wochen, nachdem die Betreiber die Prüfungsunterlagen bei der Stadt eingereicht haben, erklärte eine Mitarbeiterin des Amtes für Bauordnung, dass der Club schließen muss.

Die Diskothek „HighFiveClub“ an der Düsseldorfer Straße ist geschlossen. Das städtische Amt für Baurecht hat nach einer Begehung im Dezember 2012 Prüfberichte von den Betreibern zur Sicherheit des Hauses gefordert. Diese Berichte wurden im Januar zwar von zwei TÜV-Prüfern erstellt, jedoch wurden sie vom Amt nicht als ausreichend akzeptiert. Es ordnete eine sofortige Schließung an.

Nachdem Ende vergangenen Jahres das Amt für Baurecht die Unterlagen angefordert hatte, vereinbarten die Betreiber Carsten Buterwegge und Tim Wilke eine erste Begehung mit dem TÜV. Sie erfuhren, dass erhebliche Kosten für das Gutachten und die nötigen Instandsetzungen auf sie zukommen würden. Da das Gebäude nach dem Auszug der Stadtbibliothek abgerissen werden soll, lief der Mietvertrag mit dem Immobilen-Management Duisburg ohnehin nur bis Oktober 2013. „Das IMD hat uns aber angeboten, den Mietvertrag bis Dezember 2013 zu verlängern, damit wir die Instandsetzung refinanzieren können“, erklärt Tim Wilke. „Deshalb haben wir uns entschieden, den Betrag zu investieren.“

Die Sicherheit der Besucher sei gegeben

Ende Januar erhielten die Betreiber die nötigen Unterlagen vom TÜV und reichten sie an das Amt weiter. Die Prüfer erklärten darin, dass der Betrieb mit Einschränkungen weiterlaufen könne. Für verschiedene Arbeiten wurden Fristen gesetzt, um den Betreibern die Möglichkeit zu geben, sie auszuführen. Die Sicherheit der Besucher sei gegeben. „Es gab Mängel, aber keine, die dazu führen würden, den Betrieb stillzulegen“, erklärt Carsten Butterwegge.

 Tatsächlich habe man auch mit den weiteren Arbeiten begonnen, betont Tim Wilke, und die vorgegebene Frist (28. Februar) dabei eingehalten. Ein TÜV-Prüfer hatte in seinem Bericht zur elektrischen Anlage mitgeteilt: „Gegen den Betrieb der Anlage bis zum Ablauf der Mängelbeseitigung bestehen keine sicherheitstechnischen Bedenken.“ In einem weiteren Bericht heißt es: „Der Unterzeichner empfiehlt, die geprüfte Rauchabzugsanlage weiter zu betreiben.“

Doch vier Wochen, nachdem die Betreiber die Prüfungsunterlagen bei der Stadt eingereicht hatten, erklärte eine Mitarbeiterin des Amts für Bauordnung, dass die Berichte des TÜV nicht ausreichend seien für die Genehmigung des Betriebs. Die sofortige Schließung wurde angeordnet, was Tim Wilke und Carsten Butterwegge telefonisch erfuhren. Eine schriftliche Mitteilung erhielten sie vor dem Wochenende nicht – sonst hätten sie mit einem Anwalt im Eilverfahren dagegen Einspruch einlegen können. Rechtsmittel werden nun geprüft, doch die Betreiber machen sich wenig Hoffnung.

Veranstaltern fehlt jetzt das Geld um eine neue Prüfung zu bezahlen

Das Amt für Baurecht bemängelt, dass laut TÜV-Bericht gar keine ordentliche Prüfung stattgefunden habe. Es sei „ein Geheimnis des Prüfsachverständigen“, wie er, wenn zum Beispiel der Verlauf der Lüftungsleitungen unklar sei, solche Empfehlungen aussprechen könne. Auch sei beispielsweise die Lüftungszentrale offen und über einen Schacht mit Räumen ohne brandschutztechnische Abtrennung verbunden, teilte das Amt auf WAZ-Anfrage mit.

„Wir haben kein Geld mehr, um alles auf einmal zu erneuern und dann wieder eine teure Prüfung zu bezahlen“, sagt Butterwegge. Inzwischen sei auch die Zeit für eine Refinanzierung durch den laufenden Betrieb – den es gerade ohnehin nicht gibt – nicht mehr ausreichend. „Es gibt keine akute Gefahr für unsere Gäste, das steht so im Bericht. Aber das reicht wohl nicht.“

Zahlreiche Kündigungen beim "HighFiveClub“

Mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf 400-Euro-Basis musste der „HighFiveClub“ kündigen, auch zwei festangestellte Mitarbeiter sind nun arbeitslos. „Es war eine der schwärzesten Stunden in meinem Leben, meinen Eltern und meinem Bruder zu kündigen“, sagt Wilke. Die sofortige Reaktion war aber notwendig, um den Mitarbeitern zu ermöglichen, für März noch Hilfen wie Wohngeld zu beantragen. Einige Duisburger Firmen aus Gastronomie und Veranstaltungstechnik, die eng mit der Diskothek zusammengearbeitet haben, verlieren wichtige Aufträge. Und Tausende Besucher pro Monat aus ganz NRW kommen nicht mehr in die Duisburger Innenstadt.

Die für den März geplanten Veranstaltungen werden wahrscheinlich komplett gestrichen. „Wir haben versucht, als ersten Schritt in nahegelegene Locations auszuweichen, sind aber auf wenig Solidarität gestoßen. Von Club-Betreibern außerhalb der Stadt gab es mehr Hilfe“, erzählt Butterwegge. „Aber es gibt weiter Gespräche mit Locations in Duisburg und der Umgebung, wir werden sicher bald an anderer Stelle wieder auftauchen.“

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