Duisburg. Der Ruderklub Germania blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das Bootshaus ist über 100 Jahre alt. Heimatgewässer sind Rhein, Ruhr und die Häfen.

Ein Schubverband mit Tausenden von Tonnen Erz kämpft sich stromauf, ein Tankschiff rauscht wellenschlagend Richtung Holland – und völlig unbeeindruckt von den stählernen Giganten legen sich vier Herren in die Riemen, machen Muskelkraft zu Geschwindigkeit, zeigen in ihrer Nussschale von Boot Flagge auf dem Rhein, die Flagge des Ruderklubs Germania, dessen imposantes Bootshaus am Homberger Eisenbahnhafen vor 101 Jahren erbaut wurde.

Schlanke Rennboote vor dem 101 Jahre alten Bootshaus des Homberger Ruderklubs Germania am Eisenbahnhafen.
Schlanke Rennboote vor dem 101 Jahre alten Bootshaus des Homberger Ruderklubs Germania am Eisenbahnhafen. © Ralf Schneider | Unbekannt

Der Ruderverein selbst ist sogar noch älter. 1893 beginnt die Klubgeschichte, aber noch nicht mit einem repräsentativen eigenen Haus, sondern mit einem Schuppen der Homberger Firma Schmitz Söhne. Zehn Jahre später war der Klub zu groß für den Schuppen geworden, ein neues Domizil war fällig, nun aber nicht am Eisenbahnhafen, sondern direkt am Strom, wie Vereinshistoriker Siegfried Fogel berichtet.

Weitere zehn Jahre später stand das Rudererheim den Plänen für eine Homberger Kläranlage im Wege, weshalb die Stadt das heutige Germania-Haus – wieder am Eisenbahnhafen – errichtete. Seit 1914 prägt das backsteinerne Klubgebäude mit seinem markanten Stufengiebel und dem hellen Erker zusammen mit dem Hebeturm und der evangelischen Rheinkirche in unmittelbarer Nachbarschaft das Homberger Stadtbild.

Breitensport steht im Vordergrund

Stolze 220 Mitglieder zählt der Traditionsverein Germania, darunter viele Kinder und Jugendliche. Bis zum Zweiten Weltkrieg sei der Ruderklub sehr rennsport-orientiert gewesen, berichtet Kai-Uwe Holze, 2. Vorsitzender und für die Finanzen zuständig. Jetzt stehe der Breitensport im Vordergrund. Doch Leistungen gibt es immer noch. Wanderfahrten haben die Homberger Germanen schon bis Venedig und Litauen geführt. Holze: „Wir sind schon auf allen Flüssen Europas gewesen.“ Im Sommer geht’s auf die Loire in Frankreich.

Um die 30 Boote vom Einer bis zum Achter sind im Klubhaus untergebracht, ein paar alte aus Holz wie auch ganz moderne aus Karbonfasern. Heimatgewässer der Ruderer sind Rhein und Ruhr, aber auch die Duisburger Häfen, für deren sportliche Nutzung es seit 1893 eine Sondergenehmigung gibt. Sonntagsmorgens darf dort drei Stunden gerudert werden. Auf den vielbefahrenen Rhein geht’s nur mit entsprechender Schulung – und mit Schwimmweste. Sicherheit wird ganz groß geschrieben bei den heutigen Germanen.

In der Bootshalle ist bei Bedarf Platz für fremde Ruderer, die auf ihrer Tour übernachten wollen. Auch für „Landratten“ geöffnet ist dagegen die Gastsstätte „Rheinblick“, die der Klub verpachtet hat.