Duisburg. Der Künstler Jörg Mazur hat dem Wal, der sich 1966 nach Duisburg verirrte, eine Skulptur gewidmet .Das Abbild aus Styrofoam möchte er jedoch durch eine Bronzebüste ersetzen. Dafür braucht er 55 000 Euro.
Jörg Mazur steht in seinem Atelier in Ruhrort. „Wal-Lokal“ hat es der Künstler genannt, der während der „Akzente“ an einem Styrofoam-Wal arbeitet. Die Büste soll dem Säugetier, dass sich 1966 im Rhein verirrte, ein Denkmal setzen.
Wale haben den Oberhausener schon immer fasziniert. Als Kind haben ihm seine Eltern oft von dem Wal erzählt, der sich 1966 im Rhein verirrt hatte. Später machte Familie Mazur oft Ausflüge entlang des Duisburger Rheinabschnitts. Nun steht er nur ein paar Meter vom Ufer entfernt und schaut sich das Kunstwerk an.
Ehrenplatz auf der Mühlenweide versprochen
„Rhineheart“ hat er das Tier genannt. Die Ruhrorter – ach was, jeder, der ihm über die Schulter schaut, ist begeistert. Nun hat Mazur eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Rund 55 000 Euro müssen zusammenkommen, damit aus dem Tiere ein Bronzeabguss gefertigt werden kann. Sollte das klappen, bekommt „Rhineheart“ auf der Mühlenweide einen Ehrenplatz – das hat Kulturdezernent Thomas Krützberg schon versprochen.
Bei dem Tier handelte es sich um ein kanadisches Exemplar. Es sollte über den Rhein nach London gebracht werden. Doch bei stürmischer See plumpste es wohl aus dem Becken, erzählt Mazur die Legende. Hunderte Duisburger und Besucher von weit her postierten sich entlang des Leinpfads und beobachteten den „Wal“. Er wurde damals auf den Namen „Moby Dick“ getauft. Der Zoodirektor Dr. Wolfgang Gewalt wollte ihn fangen, um ihn im Tierpark auszustellen. Aber der Wal war schlau und entkam.
Autogramme für Zeitzeugen des Rheinwals
„Ich weiß noch, wie wir alle auf der Seite des Tiers waren“, erzählt Marga Joost. Sie war 31. „Erst konnte das keiner glauben, dass dort tatsächlich ein Wal unterwegs war.“ Als er dann gesichtet wurde, machte sich die Ruhrorterin auch auf den Weg, Nun ist der Wal zurück, besteht aus 17 Platten, jede war mal 1,20 Meter lang und 60 Zentimeter breit. Über Wochen hat er den Block in Form gebracht, und sogar die Augen selbst geformt. Die käuflichen Standard-Glasaugen passten nämlich partout nicht zu dem Tier. „Ich finde das ganz toll“, sagt Marga Joost – und wünscht sich, dass es mit der Bronze-Plastik klappt. Vom Künstler möchte sie aber bitteschön jetzt ein Autogramm.
Und so bekommt Jörg Mazur fast jeden Tag Besuch von Zeitzeugen. Es war das erste Mal, dass er sich bei der Arbeit in dieser Form über die Schulter schauen ließ. „Es macht Spaß, aber es dauert alles viel länger, weil ständig neue Leute kommen, die Fragen zu dem Projekt haben.“ Andererseits freut er sich: „Ich bin begeistert, was der Wal auslöst“, freut sich Jörg Mazur. In den 1960er Jahren wurde beispielsweise ein Gesetz zur Renaturierung des Rheins erlassen – nachdem festgestellt wurde, dass das Tier voller Ekzeme war. Inzwischen haben sogar die „Internationale Kommission zum Schutz des Rheins“ und die „Zentralkommission der Rheinschifffahrt“ von dem Kunstprojekt erfahren.
Crowdfunding-Kampagne hat nach fünf Tagen schon 1300 Euro gebracht
Die Begeisterung zahlt sich auch in barer Münze aus. In den ersten fünf tagen der Crowdfunding-Kampagne kamen schon 1300 Euro zusammen. Die Spendenaktion läuft noch bis zum Ruhrorter Hafenfest.