Duisburg(Neukirchen-Vluyn. Roger Achterath, Sternekoch aus Neukirchen-Vluyn, hat für das Restaurant Seehaus am Duisburger Bertasee Insolvenz beantragt. Insolvenzverwalter Dirk Hammes plant eine sogenannte „übertragene Sanierung“. Das Seehaus bleibt weitervollständig geöffnet.
„Lockere flockige Gastronomie mit Wohlfühleffekt“, versprach Roger Achterath, Sternekoch aus Neukirchen-Vluyn, als er im April vergangenen Jahres das Seehaus am Bertasee übernommen hat. „Ich wünsche mir, die Leute in Duisburg zu begeistern und dass sie wiederkommen.“ Das ist ihm durchaus gelungen, nur augenscheinlich nicht in ausreichendem Maße. Am 20. November hat die Seehaus Gastro Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG, deren geschäftsführender Gesellschafter Roger Achterath ist, Insolvenz angemeldet.
„An der Qualität des gastronomischen Angebotes und an dem Service im Seehaus liegt das nicht. In beiden Bereichen liegt das Seehaus ganz weit vorne“, sagt Dirk Hammes, Fachanwalt für Insolvenzrecht aus Ruhrort, der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. „Aber eine solch hohe Qualität kostet natürlich viel Geld.“ Und weil die Einnahmen die Kosten nicht mehr decken konnten, habe Achterath nun diesen Weg gehen müssen.
"Übertragene Sanierung"
So gut das Seehaus auch ist und so schön seine Lage, sieht Hammes dennoch zwei problematische Seiten des Gastro-Objekts: „Das Haus selbst hat das Manko einer offenen Bauweise. Es gibt keine abgetrennten Räumlichkeiten, etwa für Tagungen, mit denen der Einnahmeverlust durch das im Herbst und Winter ruhende Außengastronomie-Geschäft aufgefangen werden könnte.“
Zudem, so Hammes, werde viel Personal benötigt, weil das Gelände des Seehauses recht weitläufig sei. 20 Festangestellte und etwa 40 Aushilfen seien im Seehaus beschäftigt. „Diese Personalstärke ist auch notwendig, aber gleichzeitig ein großer Kostenfaktor“, stellt Hammes klar. Und schließlich sei auch die Miete selbst „nicht von Pappe“.
Hammes Ziel als Insolvenzverwalter ist eine sogenannte „übertragene Sanierung“. „Das bedeutet, dass das Anlagevermögen wie etwa die Kücheneinrichtung an einen anderen Interessenten, der die Gastronomie übernehmen will, verkauft wird. Das allerdings geht nur in Koordination mit den Vermietern, der Hellmich- und der Hövelmann-Gruppe, mit denen wir in der nächsten Woche sprechen möchten“, erklärt Hammes. Einen Interessenten gebe es bisher noch nicht.
Seehaus bleibt geöffnet
Das Seehaus bleibe aber trotz des Insolvenzverfahrens vollständig geöffnet, so dass niemand zum jetzigen Zeitpunkt um seinen bereits gebuchten oder vorbestellten Termin fürchten müsse. Über das Insolvenzausfallgeld seien auch die Löhne und Gehälter des Personals bis einschließlich Januar 2013 gesichert, sagt Hammes.
Roger Achterath war am Montag bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.