Duisburg. Nach der Brandstiftung am Awo-Lernbauernhof am Landschaftspark Nord in Duisburg wird die Sicherheit erhöht: Der Zugang wird reglementiert, Bewegungsmelder installiert und ein Wachdienst patroulliert ab sofort. Gleichzeitig sind die Awo-Mitarbeiter von der Spendenbereitschaft der Duisburger überwältigt.

Zwei Wochen nach dem verheerenden Großbrand in den Stallungen des Awo-Lernbauernhofs am Landschaftspark Nord hat die Polizei noch keine heiße Spur von dem oder den Brandstifter(n).

Dass es Brandstiftung war, steht für die Sachverständigen der Polizei aber fest. Die Kripo steckt derzeit tief in Ermittlungen und hüllt sich in Schweigen. Ungeklärt ist bislang die Frage, ob das massive Feuer, das in der Nacht vom 29. Oktober kurz nach Mitternacht an der Stalltür ausgebrochen und das erst 16 Stunden später gelöscht war, aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit entstanden ist.

Für Karl-August Schwarthans, den Geschäftsführer der Awo-Integration GmbH, spielt die Frage der Brandursache derzeit gar keine so große Rolle: „Wir richten im Augenblick all’ unsere Kraft auf die Wiederherstellung von Normalität.“

Handlungsvollmacht für den Wiederaufbau

Und das bedeutet: Den Betrieb des Hofcafés sichern, den Weihnachtsbaum-Verkauf sowie den Adventsmarkt wie geplant durchführen -- wenn auch vor Ort an anderer Stelle. Zudem sollen die fünf ausgelagerten Pferde so schnell wie möglich zurückkehren – zusammen mit den vier Pferden, die derzeit im Ziegenstall Asyl gefunden haben, sollen diese dann im Weidebereich in neu gekauften mobilen Pferdeboxen unterkommen. Kostenpunkt: 25.000 Euro. „Wir haben sie gekauft und nicht gemietet“, sagt Schwarthans, „wissen wir denn, wie lange das Provisorium hier andauern wird?“ Im kommenden Sommer, spätestens aber im Herbst soll der Ingenhammshof dann wieder ganz der alte sein.

Am Wochenanfang, als OB Link zusammen mit dem Chef des Immobilien Management Duisburg auf dem Hof erschien, hat die Awo-Integration-GmbH förmlich eine Handlungsvollmacht für den Wiederaufbau erhalten. Denn die Stadt ist Eigentümerin des Anwesens, die Awo nur die Mieterin. Jetzt wird sich also die Mieterin um Versicherungsfragen, um die Beseitigung des Brandschuttes und die Rückkehr in die Normalität kümmern.

„Erst die Krise um das Dioxin, jetzt auch noch das Höllenfeuer.“

„Aber wie wird der Aufbau aussehen“, fragt Schwarthans selber. Ist der Ingenhammshof Teil des IBA-Projekt „Landschaftspark“? Mit Gestaltungsauflagen? Kann man die Stahlträger, die das Stalldach getragen haben, einfach reparieren, oder müssen die komplett erneuert werden? Was ist mit dem Fundament, das von Löschwasser unterspült ist? Der kleine Regenwasserteich muss ausgetauscht werden.

Schwarthans: „Wir hatten die erste Krise des Ingenhammshofes vom Frühjahr 2012 noch gar nicht richtig verkraftet, da kam jetzt dieses Höllenfeuer.“ Vor anderthalb Jahren war man bei Kontrollen der Hühnereier, die der Hof in kleinen Mngen abgibt, auf Spuren des hochgiftigen Dioxin gestoßen. Herkunft und Ursache blieben bis heute völlig ungeklärt.

Der Ingenhammshof ist Lernort für jährlich Tausende Kinder und Jugendliche

Trotzdem kann für Schwarthans der Blick nur nach vorne gehen: „Der Ingenhammshof ist ja nicht nur ein Lernbauernhof, er ist eine Jugendhilfe-Einrichtung, ein interkulturelles Zentrum des Landes NRW, ein populärer Lernort für jährlich Tausende Kinder und Jugendliche aus Kitas und Schulen. Für die bauen wir wieder auf.“

Die Betroffenheit, aber auch die Spendenbereitschaft der Duisburger ist groß: 6000 Euro kamen aus der Nachbarschaft (Schwarthans: „Zum Teil in Mini-Beträgen von 2 oder 3 Euro, das hat uns berührt!“), 300 Euro kamen von der Chinesischen Schule, die den Hof nutzt, 5000 Euro von der Aktion Lichtblicke; auch die Grillo-Stiftung habe Hilfe signalisiert. „Wir werden am Ende auf Kosten sitzen bleiben“, prognostiziert Schwarthans, „da können diese Spenden gut helfen.“

Mehr Sicherheit nach dem Desaster

Damit aber nicht wieder so ein Desaster entstehen kann, denkt er über mehr Sicherheit vor Ort nach: Kein freier Zugang mehr in die Ställe, Bewegungsmelder mit Licht in der Nacht und ein Wachdienst, der den neuen Ingenhammshof fest ins Visier nimmt.