Walsum/Hamborn..
Immer mehr Spielhallen – und neuerdings Wettbüros – damit wollen sich die Politiker in den Bezirksvertretungen nicht abfinden. Mehrfach hatten sie in der zu Ende gehenden Wahlperiode darauf hingewiesen. Sie hoffen, dass ihnen das Land NRW bei der Eindämmung solcher Einrichtungen hilft. Per so genannten Glücksspiel-Staatsvertrag aus dem Jahr 2012 wird ein Mindestabstand zwischen den einzelnen Hallen von 350 Metern Luftlinie angestrebt.
In einer Grauzone bewegen sich nach Ansicht etlicher Politiker die Betreiber von Wettbüros. Zu diesen Politikern zählen etwa Hermann Dierkes (Linke/Hamborn), aber auch Peter Hoppe (CDU/Walsum), Detlef Frese (SPD/Walsum) und Franz Tews (Grüne/Walsum). Dierkes zum Beispiel hatte Ende vergangenen Jahres erst angeprangert, dass ein Wettbüro am Hamborner Altmarkt entstehen soll. Der Umbau ist in vollem Gange, berichtet er. Die Schaufenster sind derzeit zugeklebt.
Stadt soll kontrollieren
Die Walsumer Politiker Hoppe, Frese und Tews rieben sich verwundert die Augen, als kürzlich in der Einkaufspassage am Kometenplatz ein solches Büro eröffnete – mit benachbartem TV-Gastronomie-Raum, der nur über einen gesonderten Eingang erreichbar ist.
„Ich erwarte, dass die Verwaltung den Arsch in der Hose hat, und, wie von der Politik gefordert, regelmäßig Kontrollen durchführt. Vor allem abends“, sagte der Christdemokrat beim Ortstermin. Frese stimmte ihm zu. Auch Dierkes kündigt an, das Wettbüro im Herzen Hamborns genauestens beobachten zu wollen – und gegebenenfalls das Ordnungsamt um Kontrollen zu bitten.
Auf den Franz-Lenze-Platz achten
Die Walsumer Bezirkspolitik hatte erst im November vergangenen Jahres klargestellt, dass sie am liebsten gar keine Spielhallen und ähnliche Vergnügungsstätten im Stadtteil hätte. Dort setzt man darauf, dass es bis 2017, wenn der 350-Meter-Abstand eingehalten werden muss – zu einer Ausdünnung kommt. Aktuell fordern die drei Walsumer Politiker, dass die Behörden insbesondere auch darauf drängen, dass die Schaufenster der Halle am Kometenplatz von jeglichen Sichtschutzfolien befreit werden – so wie es der Gesetzgeber verlange.
Eine Konzentration von Vergnügungsstätten wie in Aldenrade gelte es auf jeden Fall am Vierlindener Franz-Lenze-Platz zu verhindern, so Hoppe: Sonst geht der Einzelhandel dort genauso kaputt wie am Kometenplatz.
Einig sind sich alle Politiker, dass die Stadtverwaltung einfach mal forsch Spielhallen und Wettbüros ablehnen sollte. Selbst wenn die Antragsteller dagegen klagen würden. Man gewinne zumindest Zeit – und mancher Interessent ziehe den Antrag dann ja auch zurück.