Duisburg. Ein irrtümlich verschicktes Schreiben der Stadt Duisburg hat offenbart, in welchen Stadtteilen es im Juli viele Corona-Neuinfektionen gab.
- Ein Schreiben des Duisburger Gesundheitsamtes wurde irrtümlich verschickt. Allerdings liefert es Aufklärung, über den auffälligen Anstieg der Corona-Neuinfektionen Anfang Juli.
- Demnach lagen die Corona-Hotspots offenbar im Duisburger Norden und in Duisburg-Hochfeld.
- Dort hatten sich nach Familien- und Glaubensfeiern größere Infektionsketten gebildet. So hatte ein Infizierter bis zu 30 Kontakte der Gruppe 1 gebildet.
Eine Panne im Gesundheitsamt hat bei Vereinen, Verbänden und Gemeinden im Duisburger Norden für Verwirrung gesorgt – und liefert eine Erklärung für den auffälligen Anstieg bei Corona-Fällen Anfang Juli.
Am 5. Juli hatte die Stadt 196 aktuell Infizierte gemeldet, 76 Neuinfektionen registrierte das Gesundheitsamt an einem Wochenende.
Duisburg war nach dem Kreis Gütersloh mit hunderten infizierter Tönnies-Mitarbeiter die Stadt in Nordrhein-Westfalen mit den meisten Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) – obwohl es keinen größeren Ausbruch, etwa in einem Betrieb oder einem Seniorenheim gab.
Corona-Hotspots lagen offenbar im Duisburger Norden und in Hochfeld
Durch ein versehentlich vom Gesundheitsamt verschicktes Schreiben wird nun klar: Im Duisburger Norden und in Hochfeld hatten sich offenbar nach Familien- und Glaubensfeiern größere Infektionsketten gebildet. In dem elektronischen Schreiben der Stadt, das auf den 17. Juli datiert ist und an Vereine, Gemeinden und Verbände ging, wird gewarnt: „Das Gesundheitsamt ermittelt Personen, die mit infizierten Menschen in Kontakt waren. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Erkrankungen sich oft innerhalb einer Familie verbreitet. Bei großen Familien kann das zu sehr vielen Erkrankungen führen.“ Infizierte hatte bis zu 30 Kontakte der Gruppe 1 angegeben.
Besonders betroffen waren laut dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, Stadtteile mit den Postleitzahlen 47053 (Hochfeld), 47138 (Untermeiderich, Mittelmeiderich, Obermeiderich, Ruhrort, Neumühl), 47139 (Beeck, Beeckerwerth, Untermeiderich), 47166 (Alt-Hamborn, Beeck, Bruckhausen, Marxloh, Obermarxloh, Neumühl) und 47169 (Aldenrade, Fahrn, Marxloh, Röttgersbach, Wehofen).
Corona in Duisburg: Info-Schreiben geht irrtümlich raus
Krisenstabsleiter Martin Murrack hatte sich seinerzeit mit einem Appell an die Bürger gewandt: Freiheit dürfe nicht zu Sorglosigkeit führen und nach der aktuellen Coronaschutzverordnung sei nach wie vor jeder dazu verpflichtet, sich so zu verhalten, dass von ihm kein vermeidbares Infektionsrisiko ausgehe, hatte Murrack mit Blick auf Lockerungen und die steigenden Infektionszahlen erklärt.
In diesen Juli-Tagen formulierte der Krisenstab auch das Schreiben, das nun öffentlich wurde. „Bitte vermeiden Sie große Versammlungen auf engem Raum oder tragen bitte dann dabei einen Mund-Nasen-Schutz“, lautet darin die Bitte an die Menschen – und: „Bitte senden Sie die E-Mail an andere weiter, damit möglichst viele Duisburger und Duisburgerinnen informiert sind und mithelfen, die Corona-Pandemie einzudämmen.“
Weil die Corona-Zahlen nach dem Anstieg jedoch wieder langsam zurückgingen, entschied man sich dafür, das Schreiben nicht zu verschicken. Durch eine Panne im Gesundheitsamt ging es nun aber doch an zahlreiche Institutionen und wurde in sozialen Netzwerken bereits großflächig verteilt.
Stadt Duisburg stellt klar: Aktuell gibt es keine Corona-Häufung mehr
Die Stadt hat am Dienstag darauf reagiert und eine aktualisierte Version des Info-Schreibens verschickt. Darin finden sich nun Hygienehinweise für Familienfeiern, religiöse Zusammenkünfte und sonstige Feiern.
Weil die Zahlen zuletzt stark rückläufig seien, könne nicht mehr von einer Häufung gesprochen werden, unterstrich Stadtsprecherin Anja Kopka. Eine zunehmend Tendenz zu vermehrten Sozialkontakte sei aber auch in den letzten Wochen zu beobachten.
Am Dienstagabend hat das Kommunikationsamt sich auch über die städtischen Social-Media-Kanäle zu dem versehentlich verschickten Rundschreiben geäußert und dieses nochmals selbst gepostet:
Corona: Duisburg meldet 61. Todesopfer
- Die aktuellste Corona-Statistik des Duisburger Gesundheitsamtes beinhaltet eine schlechte und eine gute Nachricht zum Infektionsgeschehen in Duisburg: Zwischen Sonntag- und Montagabend ist eine weitere(r) Erkrankte(r) aus Duisburg an den Folgen von Covid-19 verstorben. Es ist das 61. Duisburger Todesopfer.
- Die gute Nachricht: Die Zahl der aktive Fälle ist weiter gesunken. Das erste Mal seit dem 20. März gab es am Montagabend weniger als 99 Infizierte mit Wohnsitz in Duisburg (siehe auch Grafik).Feuerwehr und Gesundheitsamt haben bis Montagabend 26.377 Corona-Tests beauftragt.