Duisburg. Ein Gutachten zur Loveparade-Katastrophe kommt zu einem vernichtenden Urteil. Laut dem Gutachter der Staatsanwaltschaft war die Planung so, dass nicht mal theoretisch ein gefahrloser Ablauf möglich gewesen wäre. Der tragische Ausgang war damit schon vor dem Start vorgezeichnet.
Der britische Panik-Forscher Keith Still erhebt nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" in einem Gutachten zur Loveparade-Katastrophe in Duisburg schwere Vorwürfe. Mit dem von der Stadt genehmigten Konzept sei es nicht einmal theoretisch möglich gewesen, den Umzug gefahrlos durchzuführen, berichtete die Zeitung am Samstag.
Ein Sprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft wollte den Bericht am Samstag nicht kommentieren. Still, Professor für Massendynamik und Massenmanagement an der Buckinghamshire New University ist von der Staatsanwaltschaft mit der Untersuchung der Katastrophe beauftragt. Der "SZ" zufolge schreibt der Experte in seinem fast 90-seitigen Gutachten, die Verantwortlichen hätten vorher noch nicht einmal die erwarteten Besucherströme addiert.
Bisher keine Anklage erhoben
Schon mit einfachen Berechnungen hätte man feststellen können, dass die Rampe auf dem Veranstaltungsgelände für die erwartete Besucherzahl viel zu klein gewesen sei.
Bei dem Technofest in der Ruhrgebietsstadt waren am 24. Juli 2010 21 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 500 wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 15 Beschuldigte, darunter Mitarbeiter der Stadt Duisburg. Anklage hat die Behörde bisher nicht erhoben. Sie machte bislang keine Angaben dazu, wann mit einem Ergebnis der Ermittlungen zu rechnen ist. (dpa)