Duisburg.. Nur jeder dritte Zug der Deutschen Bahn fuhr am ersten Tag der erneuten GDL-Arbeitsniederlegung. Nordwestbahn fährt – aber nur auf zwei Strecken.
Mit „nur“ drei Minuten Verspätung rollt der blau-gelbe Zug in Richtung Xanten an Bahnsteig 6 an – am ersten Streiktag bei der Bahn die Ausnahme, aber kein Wunder. Denn die Nordwestbahn, die außer der Linie vom Hauptbahnhof an den Niederrhein noch die Strecke Ruhrort – Oberhausen bedient, wird nicht bestreikt. Der Arbeitskampf der Gewerkschaft GDL trifft nur die Deutsche Bahn, und bei dem Mobilitätsriesen sind die Folgen entsprechend gravierender.
Zehn Minuten Verspätung, gar eine Viertelstunde oder auch mehr meldet die Anzeigetafel in der Empfangshalle des Hauptbahnhofs am Mittwoch – für die Reisenden fast schon eine frohe Botschaft. Denn immerhin fährt ihr Zug noch in die gewünschte Richtung. Zwei von drei Zügen der DB seien im Personenverkehr ausgefallen, in Duisburg wie im ganzen Lande, meldet Mittwochmittag Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Was aber auch heißt: Immerhin ein Drittel der Verbindungen funktioniert. Pohlmann: „Der Fahrplan läuft stabil.“
Hauptaugenmerk auf Güterverkehr
Im Güterverkehr richtet die Deutsche Bahn ihr Hauptaugenmerk auf zeitsensible Güter. Bei den letzten Arbeitsniederlegungen der bei der GDL organisierten Bahnmitarbeiter habe man 70 Prozent dieser Verbindungen aufrecht erhalten können, erläutert Pohlmann. Diese Marke sei auch im aktuellen Streik die Zielgröße. Die Deutsche Bahn stehe jedenfalls „in engem Kontakt mit den Kunden“. Vor allem das Kunden-Service-Zentrum der Bahn in Wedau sei „stark gefordert“.
Mehr als 1000 Mitarbeiter sind dort rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche beschäftigt und bearbeiten monatlich eine sechsstellige Zahl von Transportaufträgen – von der Auftragsannahme über die Sendungsverfolgung bis zur Abrechnung.
Der Streik bei der Deutschen Bahn führt aber auch zu Verlagerungen von Transporten auf andere Transportmittel wie etwa den Lkw, aber auch auf private Bahngesellschaften.
Wobei sich zumindest im Personenverkehr der Nordwestbahn die Zuwachsraten eher in Grenzen halten. Wo man Parallelverkehr zu Strecken der Deutschen Bahn anbiete, gebe es Umsteiger, sagt Nordwestbahnsprecher Maik Seete. Aber es sei auch spürbar, dass Kunden gänzlich aufs Auto setzten, wenn sie etwa auf Anschlussverbindungen der Deutschen Bahn angewiesen seien. Als Streikgewinner sieht sich die Privatbahn angesichts der unterschiedlichen Umsteiger jedenfalls nicht: „Das hält sich in etwa die Waage.“ Nur eines stellt er klar: „Wir fahren ganz planmäßig.“ Von den drei Minuten abgesehen.
Kein Ende des KiTa-Streiks in Sicht
Auch beim KiTa-Streik zeichnet sich derzeit noch keine Lösung ab. Am Dienstag waren nicht nur Erzieher, sondern auch die Sozialarbeiter, die in den städtischen Jugendzentren arbeiten, aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. „Im Schnitt beteiligen sich in Duisburg rund 650 Erzieherinnen“, rechnet Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer vor.
Derzeit sieht alles danach aus, dass der Streik fortgesetzt wird. „Der Arbeitgeberverband hat noch kein Angebot vorgelegt. Stattdessen hieß es, dass wir ausgehungert werden sollen“, berichtet Keuer. So werde die Stimmung kämpferischer. Gegen Ende der Woche will die Gewerkschaft bekannt geben, wie es weiter geht.