Duisburg.. Bei der Razzia im Drogenmilieu ist der Polizei offenbar ein erfolgreicher Schlag gegen kriminelle Rocker an Rhein und Ruhr gelungen. Bei den Durchsuchungen in der vergangenen Woche wurde ein hochrangiges Mitglied der Oberhausener Bandidos festgenommen. Die Ermittler stellten 27 scharfe Schusswaffen mit Munition und mehr als 30 Kilo Drogen sicher.
Dass die Fahnder der Polizei einen dicken Fisch an der Angel hatten, das war nach der groß angelegten Razzia mehreren NRW-Städten in der vergangenen Woche schnell klar. Bei dem Einsatz am 11. Juli hatte die Polizei ab 5 Uhr morgens 13 Wohnungen und Geschäftsräume in Essen, Bochum, Oberhausen sowie in den Kreisen Recklinghausen und Wesel durchsucht.
Bei der Aktion nahmen Drogenfahnder unter anderem im Vereinsheim der Oberhausener Bandidos drei Verdächtige - einen 36-Jährigen aus Rheinberg und seine Lebensgefährtin sowie einen 28-jährigen aus Waltrop - fest, gegen die seit längerem wegen bandenmäßigen Drogenhandels ermittelt wurde.
Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag präsentierten die Ermittler dann die Ergebnisse dieser Razzia. Neben 27 scharfen Schusswaffen und mehreren tausend Schuss Munition fanden die 300 Beamten mehr als 30 Kilo verschiedener Drogen, Laboreinrichtungen, Chemikalien zur Drogenherstellung, sowie 52.000 Euro Bargeld.
Den Rheinberger, den die Polizei für den Haupttäter hält, hatten die Ermittler bereits seit November vergangenen Jahres im Visier. Auf ihn war man gestoßen, nachdem das Landeskriminalamt den Mann im Verdacht hatte, Geld zu waschen. Da es sich bei dem Kontoinhaber um ein der Polizei schon bekanntes Mitglied des Rockerclubs Bandidos handelte, sah sich die Duisburger Kriminalpolizei den Fall genauer an. Schnell stießen die Ermittler auf interessante Internet-Einkäufe des 36-Jährigen. So hatte er online Chemikalien und Labor-Gerätschaften gekauft, die nach Auskunft von Fachleuten für die Herstellung von Amphetaminen benötigt werden.
Hinweise auf etwa 20 weitere Verdächtige
Bei den weiteren zunächst verdeckten Ermittlungen ergaben sich für die Polizei weitere Hinweise auf etwa 20 Verdächtige, von denen wenigstens drei den Bandidos nahe stehen sollen. Einer der Verdächtigen sei außerdem der Führungsebene des Oberhausener Chapters zuzurechnen. Um einem Verbot zu entgehen, hatte sich der Verein nach der Groß-Razzia selbst aufgelöst.
Am Ende ihrer Ermittlungen ist die Polizei in dem Fall aber noch nicht. Derzeit werden die Fingerabdrücke an den konfiszierten Waffen sowie Unterlagen und Computer noch ausgewertet. Neben den drei Hauptverdächtigen, gegen die ja bereits Haftbefehle vorlagen, beantragte die Staatsanwaltschaft gegen zwei weitere Verdächtige Haftbefehle. Damit befinden sich derzeit fünf Beschuldigte in Untersuchungshaft. (mawo)