Walsum.. Verschiedene Messungen durchgeführt. Grobstaub kommt von anderen Quellen, Feinstaub weit unterhalb der gesetzlichen Grenzen.
Rund 34 Tonnen Feinstaub hat der neue Kraftwerkblock 10 in Walsum im Jahr 2014 in die Luft geblasen. Das ist eine Menge, allerdings „lediglich fünfzehn Prozent dessen, was als maximale Emissionsfracht im Genehmigungsverfahren genehmigt wurde und was Bürger befürchteten“, berichtet Steag-Experte Wolfgang Konrad.
Schließlich lief die 790-Megawatt-Anlage, die im Dezember 2013 ihren kommerziellen Betrieb nach vielen Baupannen aufnahm, im Jahr 2014 nur rund 6000 Stunden unter Volllast. Wäre der Block das ganze Jahr rund um die Uhr in Betrieb gewesen, wären 8760 Stunden zusammengekommen. Entsprechend höher wäre die Feinstaubemission. Tatsächlich wird die Anlage aber nur betrieben, wenn Strom gebraucht wird. Insbesondere an den Wochenenden steht sie in der Regel still.
Als der Block vom Probebetrieb in den kommerziellen überging, hörte man im Umfeld des Kraftwerks häufiger Klagen, dass es eine erheblich gestiegene Staubbelastung gebe. Von einem grau-bräunlichen Gemisch war die Rede. Eine Analyse des Niederschlags brachte die Erkenntnis: Es handelte sich nicht um Staub vom Kraftwerk, sondern von der Stahlindustrie.
Unabhängig von den Klagen aus der Nachbarschaft ließ Kraftwerkbetreiberin Steag anschließend, so wie im Genehmigungsverfahren vorgeschrieben, die Luftbelastung im Umfeld messen. Ein unabhängiges Prüfinstitut installierte bekanntlich an fünf Stellen rund ums Kraftwerk Testanlagen.
Die Prüfergebnisse liegen nun vor. Demnach gibt es in der direkten Nachbarschaft keine nennenswerte Grobstaubbelastung. Kraftwerkfeinstaub ist ohnehin kein Thema: Über den Dampf des Kühlturms werden die Abgase so hoch befördert, dass sie – verdünnt – erst etliche Kilometer weiter, etwa in Dinslaken, Oberhausen und Bottrop, niedergehen.
Rund ums Kraftwerk gibt es die gleichen Luftwerte wie überall sonst im Duisburger Norden. Man spricht von so genannter „Hintergrundbelastung“. Die entsteht durch weiter entfernte Industrie, die südwestlich von Duisburg angesiedelt ist. Oder sie stammt gar von Produktionsanlagen in Belgien.
Nur geringe Belastung in Walsum
Außerdem tragen der Verkehr und Hauseigentümer mit ihrer Heizung zur Grundbelastung bei. Sie lag während des einjährigen Messraumes allerdings deutlich unter dem zulässigen Immissionswert von 0,35 Gramm pro Quadratmeter am Tag. Festgestellt wurden vom Prüfinstitut Werte zwischen 0,06 und 0,14 Gramm. Das Landesamt für Umweltschutz hat an eigenen Stellen ähnliche Werte registriert.