Duisburg.. Ein Foto-Projekt von Friedhelm Krischer zeigt in der Cubus-Kunsthalle Duisburgs starkes Gesicht mit 70 Porträts. Gäste der Vernissage waren begeistert.
Wann gibt es das schon, dass alle Anwesenden Worte und Bewertungen wie „toll“, „großartig“, „klasse“ aussprechen, sie dabei lächeln, wobei doch die bewerteten Objekte meist eher ernst daherkommen: Die Porträt-Ausstellung „Auf Augenhöhe“ in der Cubus-Kunsthalle scheint den Nerv zu treffen.
70 Porträts von Duisburger Zeitgenossen hat der Fotograf Friedhelm Krischer wie berichtet binnen eines Jahres in Szene gesetzt und versteht die Aktion als Bekenntnis zur Stadt, lässt er Duisburg „starke Gesichter“ zeigen. Eine Auswahl von elf Porträts hatte die WAZ bereits veröffentlicht. Bei den 300 Besuchern zur Vernissage am Donnerstagabend stießen Idee wie Ausstellung auf Begeisterung.
Mehr "positiver Drive" für Duisburg
Krischer selbst hielt sich an dem Abend zurück, ließ die Idee seiner Bilder sprechen. Worte fand Claudia Schäfer, Direktorin der Kunsthalle: „Es ist Zeit aufzustehen und sich auf die Stärken der Stadt zu besinnen. Die Bürger machen eine Stadt aus, nicht umgekehrt. Wir alle tragen dazu bei, dass Duisburg lebens- und liebenswert ist.“ Kulturdezernent Thomas Krützberg erhofft sich mehr „positiven Drive“ für die Stadt durch die ungewöhnliche Foto-Aktion und Jan-Pieter Barbian, Leiter der Stadtbibliothek, sieht die Porträts als „Inspiration, am Gesicht der Stadt mitzuwirken“.
Die hehre Botschaft der Kunstaktion ist mithin klar, der Erleben war freilich zugleich das pure Vergnügen, nicht zuletzt dank Kai Magnus Sting, der bei aller Achtung für das Projekt seine Schnodderschauze nicht halten konnte und damit dem Ansinnen möglichen Pathos nahm: Selbst mit großen Augen einer der Porträtierten an der Wand, frotzelte er vergnüglich: „Manchen sieht man die Stadt an und einige hätte man schon früher hängen sehen wollen.“
Eine "großartige Idee"
Die, die dort in Nahaufnahme porträtiert hingen, waren durchweg zufrieden. „Das gefällt mir richtig gut“, meinte MSV-Legende Bernard Dietz, und Bürgerstiftungs-Geschäftsführer Manfred Berns, stets selbst auf der Suche nach Stadt-Identität, machte eine Portion Stolz in seinem Konterfei aus. „Großartige Idee“, lobte Oberbürgermeister Link; „Gemeinsamkeit macht stark“, sagte Filmforum-Chef Kai Gottlob.
Neben dem Konterfei von NRW-Innenminister Jäger hängt (weil in alphabetischer Folge) Dr. Regina Hood, Diabetologin am Helios-Krankenhaus: „Ich habe gerne mitgemacht. Die Aktion ist gut, die Bilder wirken ungeschminkt und natürlich. Ich mag den Menschenschlag hier“. Unterdessen erwog Jägers Gattin den Ankauf des Ehemann-Porträts. Nur wohin hängen? Das letzte Wort hat Sting: „Die passen in jeden dunklen Gang“. Typisch Revierschnauze.